Vom Rollstuhl ins Cockpit: Pilotin sammelt Geld

Vom Rollstuhl ins Cockpit: Pilotin sammelt Geld
Segelkunstflugprofi Brigitte Danzinger will Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen mit in luftige Höhen nehmen.

Brigitte Danzinger aus Ottenschlag (Bezirk Zwett) ist wie berichtet für Österreich bei der Segelkunstflug-WM in Frankreich an den Start gegangen. Nach der Weltmeisterschaft ist für sie vor dem nächsten Wettkampf, von Mittwoch bis Sonntag stehen die Staatsmeisterschaften im oö. Schärding an. Auch da ist sie wieder die einzige Frau unter den Spitzenpiloten.

Änderungen

Bis dahin würde sie natürlich gerne eifrig trainieren, es ist allerdings nur ein Trainingsflug am Mittwoch möglich – der einzige Flieger für die gesamte österreichische Elite steht dann in Schärding bereit.

Geht es nach der Pilotin, muss sich an den Trainingsmöglichkeiten für Wettkämpfe in Österreich dringend etwas ändern, um an der Weltspitze mitzumischen. Ändern will sie selbst etwas und das gleich auf mehreren (Flug-)Feldern. In ihrem Brotberuf ist die Waldviertlerin Physiotherapeutin.

Als solche hat sie lange Hippotherapie – pferdegestützt – mit Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen gemacht. „Das waren Menschen, die nach schweren Unfällen oder Schlaganfällen nicht mehr gehen konnten“, erzählt Danzinger. Hunderten habe sie dabei geholfen, aus dem Rollstuhl zu kommen. Auch selbst musste sie nach einem Unfall wieder gehen lernen – motiviert hat sie dabei auch stets der Gedanke, wieder in luftige Höhen aufzusteigen, wieder im Flieger zu sitzen.

Crowdfunding

„Ich möchte dieses Erlebnis Menschen mit Beeinträchtigung ermöglichen – sie werden aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen immer wieder zurückgewiesen“, schildert sie aus der Erfahrung im Flugbetrieb heraus. Das Problem sei der Transfer ins Flugzeug. „Dabei kann ich helfen, ich habe jahrelange Erfahrung. Ich möchte ihnen ermöglichen, dass sie nicht nur zuschauen, sondern hautnah dabei sein können.“ Dafür braucht es aber auch das passende Flugzeug.

Mit dem gemeinnützigen Verein „Institut Lebensfreude“ hat sie daher ein Crowdfunding gestartet, um einen neuwertigen, für Segelkunstflug tauglichen Flieger mit zwei Sitzen erwerben zu können (Kaufpreis: 105.000 Euro). „Der Verein hat sich zum Ziel gemacht, Rahmenbedingungen zu schaffen, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen Erlebnisse zu ermöglichen“, führt sie aus.

Erhabenheit im Segelflieger

Der Segel(kunst)flug sei ein solches Erlebnis – er „beflügelt im wahrsten Sinne des Wortes“. „Es ist eine einzigartige Möglichkeit, einmal von oben auf etwas hinunterzuschauen. Vom Rollstuhl aus muss man immer hinaufschauen. So ein Flug gibt den Menschen ein Gefühl von Erhabenheit“, so Danzinger.

Der Segelflieger soll in ganz Ostösterreich zum Einsatz kommen, mit einem Hänger kann man zu den unterschiedlichen Flugplätzen fahren. Bei einer Spende ab 250 Euro erhält jeder die Möglichkeit, einmal Segelluft im Cockpit zu schnuppern. Infos: bocian@gmx.at

Spende: Institut Lebensfreude; IBAN: AT88 3299 0000 0009 8988

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