Vogelgrippe: Betroffene und Behörden hoffen auf Tipps von EU-Experten

Vogelgrippe: Betroffene und Behörden hoffen auf Tipps von EU-Experten
Vorerst keine neuen Verdachtsfälle. Brüssel schickte zur Unterstützung Sachverständige für den Kampf gegen die Geflügelpest.

Nicht nur, weil aus der EU zur Unterstützung angereiste Experten im Kerngebiet der Vogelgrippe im Mostviertel eingetroffen waren, herrschte dort am Dienstag ein Hauch von Erleichterung. Zumindest bis zum Nachmittag war kein neuer Verdachtsfall von Geflügelpest auf einem Hof aufgetaucht.

Wie berichtet sorgten ja seit zwei Wochen fünf betroffene Betriebe mit 230.000 erkrankten oder zur Tötung bestimmten Tieren für Aufregung und Verzweiflung.

"Wir hoffen, dass die Abstände von gemeldeten neuen Fällen jetzt immer größer werden, bis die Seuche eingedämmt ist“, sagt Niederösterreichs Landesveterinärdirektorin Christina Riedl. Wenn auch nur ein erkranktes Tier in einem Bestand auftaucht, gebe es für den Rest keine Rettung,  beschreibt sie die Viruserkrankung als unglaublich schnell ansteckend und aggressiv.

Vogelgrippe: Betroffene und Behörden hoffen auf Tipps von EU-Experten

Veterinärdirektor des Landes NÖ: Christina Riedl

Um die Verbreitung der Geflügelpest möglichst effektiv einzudämmen, aber auch um absehbares Tierleid auf den Höfen schnell zu mindern, sei man bemüht notwendige Keulungen rasch durchzuführen, so Riedl.

Für alle Beteiligten auch seitens der Behörde sei die Organisation und Überwachung der Tiertötung "eine wirklich extreme Belastung“, versichert die Chefin der Veterinärabteilung.

Sie war am Dienstag ins Mostviertel gereist, um dort die von der EU entsandten Experten zu treffen. Ein Holländer und ein Italiener haben dort bereits begonnen gemeinsam mit betroffenen Bauern und Tierärzten von der Geflügelpest heimgesuchte Betriebe zu inspizieren. "Wir erhoffen uns vom Treffen mit den Experten neue Erkenntnisse, wir haben einen Fragenkatalog vorbereitet“, so Riedl.

Erfahrungen

Die angereisten Sachkundigen hatten in ihren Ländern in den vergangenen Jahren weit intensivere Vogelgrippe-Ausbrüche erlebt als es sie in Österreich gab. Deshalb wolle man von ihnen erfahren, wie es dort gelungen ist, die Geflügelpest einzudämmen. Speziell wolle man wissen, wie man etwa mit dem Stallmist  aus betroffenen Betrieben umgegangen ist ohne die Verbreitung des Virus’ zu fördern, schildert Riedl.

Interessant seien auch die Erfahrungen über die Effizienz der Desinfektionen von Stallungen oder wie die Seuche in geschlossene Stallsysteme kommt,  so die Veterinärmedizinerin. 

Während die im Bezirk Amstetten rund um die infizierten Geflügelbetriebe eingerichteten Schutz- und  Überwachungszonen den Vorgaben einer EU-Verordnung entsprechen, ist der Umgang mit präventiven Keulungen in den EU-Ländern unterschiedlich. So werden in manchen Ländern beim Auftreten der Seuche auf einem Hof auch die Tiere der umliegenden Betriebe getötet, um dem Virus die Ausbreitungsmöglichkeiten zu nehmen.

Vor allem auch die Betreiber der Geflügelhöfe seien höchst interessiert, wie sie ihre Tiere in Zukunft vor Ansteckung schützen können, berichtet Riedl.  Allen Beteiligten sei nämlich auch bewusst, dass nicht der Herbst,  sondern die Monate April und Mai, wenn die  Zugvögel aus den Winterquartieren zurückkommen, eigentlich die gefährlichste Zeit für den Ausbruch der Geflügelpest ist.

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