NÖ: Alarm bei Geflügelbauern nach weiteren Vogelgrippe-Fällen
Bislang drei bestätigte Fälle von Geflügelpest im Bezirk Amstetten. 78 Höfe in Schutzzone. Bund bereitet Stallpflicht vor. Gänsemäster sind im Martini-Geschäft unbelastet.
In Alarmstimmung sind seit der Vorwoche die Geflügelbauern im Westen Niederösterreichs. In einem Großbetrieb mussten in der Vorwoche nach Ausbruch der Krankheit im Bezirk Amstetten auf einem Betrieb mehr als 40.000 Legehennen gekeult werden. Dienstagabend bestätigte Niederösterreichs Tierschutzlandesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) zwei weitere Fälle von Geflügepest im Bezirk. Mit 3,3 Millionen Stück Geflügel ist der Bezirk der federviehreichste in Österreich.
Mittlerweile gebe es mehrere Verdachtsfälle auf Geflügelpest sowohl in Hühnerbetrieben als auch in der freien Natur, wird aus der Bauernschaft mitgeteilt.
Die Seuche taucht, wie schon in den vergangenen Jahren meist rund um die Hauptflugzeit der Wildvögel auf. Der Kot von kranken Tieren ist hoch infektiös und für Federvieh in Freilandhaltung tödlich.
78 Höfe in Schutzzone
Wie vom Gesundheitsministerium angeordnet laufen derzeit die angeordneten Kontrollen von Amtstierärzten in jenen Geflügelbetrieben, die sich in einer Schutzzone von drei Kilometern zum betroffenen Betrieb befinden. Darüber hinaus wurde im Umkreis von zehn Kilometern eine Überwachungszone verordnet, in der es ebenfalls besondere Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen auf den Höfen einzuhalten gilt. Auf den Karten mit den behördlich verordneten Zonen befindet sich das hauptsächlich betroffene Gebiet zwischen den Gemeinden Aschbach und Kematen an der Ybbs.
Eine Übertragung der Vogelgrippe auf Menschen wird seitens der Gesundheitsbehörden ausgeschlossen. Aus der Geflügelwirtschaft kamen auch bereits Appelle in den betroffenen Gebieten eine Stallpflicht für Federvieh, die es derzeit in ganz Österreich nirgends gibt, zu verhängen.
In den verordneten Zonen herrscht unter den Hendlbauern im Mostviertel derzeit jedenfalls eine Art Ausnahmezustand. Das Bangen sei groß, berichten Landwirte. "In der Schutzzone werden insgesamt 78 Betriebe einzeln kontrolliert. Bis zum Wochenende werden die Ergebnisse der Kontrolle erwartet“, kündigt Amstettens Bezirkshauptfrau Martina Gerersdorfer an. Bestätigte Geflügelpestfälle aus weiteren Betrieben liegen ihr am am Dienstagvormittag nicht vor, Verdachtsfälle gebe es sehr wohl, berichtet sie. Landesrätin Rosenkranz berichtete am Abend dann von zwei weiteren bestätigten Fällen. Aus ihrem Büro hieß es auch, dass seitens des Gesundheitsministeriums eine Stallpflicht für Geflügel in bestimmten Teilen des Bundesgebiets vorbereitet wird.
In Österreich musste zuletzt Anfang Oktober im Bezirk Braunau in Oberösterreich in einem Kleinbetrieb wegen eines Vogelgrippefalls Alarm gegeben werden. Auch dort wurden eine Schutz- und eine Überwachungszone eingerichtet. Davor wurden aus anderen Regionen Fälle bei Wildvögeln entdeckt.
Martinigansl
Am Höhepunkt ihrer Hauptsaison stehen mit dem bevorstehenden Martinifest derzeit die Gänsebauern. Bei den Weidengänse-Mästern im Bezirk Amstetten läuft das Geschäft bereits seit den vergangenen Wochen auf Hochtouren. "„Die Nachfrage ist trotz der nicht so rosigen wirtschaftlichen Lage sehr gut“, berichtet Thomas Stockinger vom auf „Mostviertler Weidegansl“ spezialisierten Meierhof in der Gemeinde Haag.
10.000 Gänse watschelten dort über den Sommer über die Weiden rund um den Hof und erfreuen sich jetzt reger Nachfrage bei Gastronomie und auch im Abhof-Verkauf, so Stockinger. Vogelgrippe sei zum Glück unter den Gänsemästern derzeit kein Thema, sagt er.
(kurier.at, watzenh)
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Aktualisiert am 05.11.2024, 18:10
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