Viertagewoche für mobile Pflegerinnen: NÖ Hilfswerk prescht vor
Weil es bei den mobilen Pflegediensten zu häufig zu unregelmäßigen Arbeitszeiten kommt, die auf Kosten von Familie und Freizeit gehen, haben Tausende ausgebildete Pflegekräfte den erlernten Beruf an den Nagel gehängt. Um die dringend benötigten Fachkräfte zum Eintritt und zum Bleiben zu motivieren, bietet das Hilfswerk Niederösterreich ab dem 1. Jänner die garantierte Viertagewoche.
„Wir wollen ein optimales Arbeitsumfeld und klar abgesteckte Arbeitszeiten“, nennen NÖ Hilfswerk-Präsidentin Michaela Hinterholzer und Landesgeschäftsführer Christoph Gleirscher die Umstellung mit Jahresbeginn als fixe Sache. Mit 3.000 Mitarbeitern, von denen 2.000 in der mobilen Pflege und Betreuung arbeiten, ist das Hilfswerk mit einem Jahresumsatz von 120 Millionen Euro der stärkste NÖ-Anbieter.
Damit wird das Funktionieren des Modells in der Branche genau beobachtet. Denn wie bei allen sozialen Diensten wird auch beim Hilfswerk der Mangel an Pflegekräften immer eklatanter. „Wir haben in diesem Bereich in Niederösterreich 200 offene Stellen“, so Hinterholzer.
Mehr Wochenstunden
Die Frage, warum die Zahl der Arbeitstage gekürzt wird, wenn doch die einzelnen Mitarbeiterinnen mehr arbeiten sollten, kann Gleirscher klar beantworten. „Die Viertage-Regel wird nur Mitarbeiterinnen mit mindestens 32 Wochenstunden angeboten. Allerdings arbeiten 90 Prozent von ihnen derzeit unter dieser Stundenanzahl“, klärt der Hilfswerkmanager auf.
Zudem wird die kurze Arbeitswoche nur diplomierten Pflegerinnen oder Pflegeassistentinnen zugestanden. Die Hoffnung ist nun groß, dass die rund 1.000 in Frage kommenden Beschäftigten die eigene Arbeitszeit auf 32 Wochenstunden aufstockt. „Natürlich setzen wir auch auf Zuzug. Das Interesse ist groß“, sagt Hinterholzer.
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