Verunsicherung und Hoffnung bei Fitnessstudio-Betreiber

Christoph Haider geriet im Vorjahr wegen der Zwangssperre seines neuen Studios in Panik und legte sich mit Kanzler Kurz an
Fitness-Rebell: „Wirtschaftliche Lage ist fatal, bin trotzdem optimistisch“

In den Fitnessstudios darf bald wieder geschwitzt werden. Mit den Öffnungen am 19. Mai wird den Kraftkammern, wenn auch mit erheblichen Auflagen, der Betrieb wieder erlaubt. In der Branche ist die Verunsicherung groß, ob die in der Corona-Tristesse verlorenen Kunden rasch zurückkehren. Studiobetreiber Christoph Haider ist aber überzeugt: „Sie kommen wieder“.

Er hatte sich im ersten Lockdown vor einem Jahr mit einer bissigen Botschaft mit Kanzler Sebastian Kurz angelegt und für Wirbel gesorgt. Der Kanzler rief persönlich im FitFarm-Studio in Amstetten (NÖ) an und versuchte, Haider zu beruhigen. Angesichts drohender drakonischer Strafen zog er die angekündigte widerrechtliche Öffnung nicht durch, blieb gegenüber den Corona-Maßnahmen aber immer kritisch.

„Wir hatten damals kurz neu aufgesperrt und mussten wieder schließen. Existenzangst, sowohl um die Familie als auch um’s Geschäft und der Frust waren enorm“, erinnert er sich. Innerhalb der 14 Monate, seit denen er das Studio führt, war es nur fünf Monate offen. Die wirtschaftliche Situation sei zwar fatal, dennoch beurteilt Haider die Situation weit gelassener als vor einem Jahr.

Positive Signale

Ein Grund dafür sei die gute Regelung mit seiner Bank, aber es gäbe noch andere positive Signale, so Haider. „Viele Studios haben bis zu 70 Prozent der Mitglieder verloren, wir haben dazugewonnen.“ Zwar sind alte Fixkunden abgesprungen, aber neue kamen dazu. Das trotz Covid-19 erlaubte physiotherapeutische Training sei bei ihm enorm angewachsen. Am Umsatzminus von 90 Prozent ändere das zwar nichts, aber für das angeknackste Ego sei dieser Umstand eine Wohltat. „Der ungeheure Druck hat bei vielen andere Sorgen als das Fitnesstraining erzeugt. Aber es gibt auch viele, die rege interessiert sind, wann es losgeht“, sagt Haider.

Kein Problem sieht er mit den ab 19. Mai geltenden Hygieneregeln. „Die Kunden sind sorgfältiger als es die Vorschriften verlangen. Sie desinfizieren das Gerät vor und nach Gebrauch, viele tragen Handschuhe.“ Auch die zwingenden 20 m² Platz pro Person schrecken Haider nicht. Durch die Öffnungszeit (voraussichtlich bis 22 Uhr) und den freien Zugang für die Mitglieder, würde die erlaubte Frequenz im Studio nie ganz ausgereizt.

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