"Unsere Eier haben kein Geheimnis"

Verantwortlichen der Firma Pro Ovo wird kein Prozess gemacht
Biberbach: Justiz und Behörden ermitteln zu ekeligen Vorwürfen / Von Eiverarbeiter Pro Ovo gibt es keine Erklärung.

Eine Welle der Empörung lösten Betrugsvorwürfe gegen den eierverarbeitenden Industriebetrieb Pro Ovo im Mostviertel aus. Wie berichtet hat ein Detektiv mit ungustiösem Informationsmaterial eines anonymen Insiders über angeblich verfaulte, verschimmelte und mit Maden befallene Eier Anzeige bei den Staatsanwaltschaften in St. Pölten und München erstattet.

"Unsere Eier haben kein Geheimnis"

Im Visier der Behörden und der Justiz: Pro Ovo in Biberbach

Pasteurisiertes und damit von Keimen befreites Flüssigei, auch aus verdorbenen Rohstoffen, soll an die Lebensmittelindustrie, an Gewerbe- und Gastrobetriebe geliefert worden sein. „Darüber wird von uns nicht kommuniziert“, gibt man sich Donnerstagfrüh im Büro des Unternehmens in Biberbach zu den Anschuldigungen aber sehr verschlossen. Auf der Homepage der zum holländischen Interovo-Konzern gehörenden Firma stellt man sich allerdings ganz anders dar. „Unsere Eier haben keine Geheimnisse – sie kommen aus ganz Europa, werden unter Berücksichtigung höchster Qualitätsstandards verarbeitet und perfekt für Sie vorbereitet“, heißt es da.

nicht verwenden - Verdorbene Eier gewerbsmäßig verkauft? Die Justiz ermittelt

Doch die Justiz hat den Betrieb bereits ins Visier genommen. „Es besteht der Verdacht des qualifizierten Betrugs“, bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Leopold Blien die Aufnahme eines Ermittlungsverfahrens gegen Pro Ovo. Dieses befinde sich aber noch in einem „sehr frühen Stadium“.

Ermittlungen

Eine tatsächliche Gesundheitsgefährdung für Konsumenten durch das Flüssigei dürfte bei den Ermittlungen bislang jedoch nicht nachgewiesen worden sein. Das ist aus Ermittlerkreisen des NÖ Kriminalamts zu erfahren. Bei den Abnehmern, bei denen es sich auch um bekannte Konzerne handelt, herrschen rigide Eingangskontrollen mit Laboruntersuchungen des gelieferten Produkts.

Ein Unternehmen aus NÖ habe aber vor einigen Wochen, als die Vorwürfe bekannt wurden, keine Lieferungen mehr bezogen.

Nach Berichten der OÖ Nachrichten und der Süddeutschen Zeitung könnten nicht nur faule Billigeier versilbert worden sein. Es soll auch zur Vermischung von Käfig- und Freilandeiern gekommen sein, obwohl Kunden reinsortige Ware bestellt hatten.

Lebensmittelbehörde

Beschuldigungen, denen man auch bei der NÖ Lebensmittelbehörde auf den Grund gehen will. „Seien Sie versichert, dass wir die Ermittlungen mit vollster Kraft unterstützen und die gebotenen Maßnahmen ergriffen werden“, heißt es aus dem Büro des für die Lebensmittelkontrolle zuständigen Landesvize Franz Schnabl (SPÖ). Die Ergebnisse der amtlichen Proben 2018 und 2019 hätten keinen Zweifel an der Lebensmittelsicherheit aufkommen lassen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bestätigt, dass sofortige Untersuchungen im Betrieb durchgeführt wurden. Ergebnisse würden in den nächsten Tagen erwartet.

„Mir geht es darum, dass auch Qualitätskontrollbetriebe, die solchen Firmen Zertifikate ausstellen, geprüft werden“, fordert Detektiv Walter Weber, der den möglichen Skandal aufgezeigt hat. Aufgrund des Verdachts forderten Anschober und Vertreter des NÖ Bauernbundes einmal mehr verpflichtende Herkunftsbezeichnungen, auch bei verarbeiteten Produkten und in der Gemeinschaftsverpflegung.

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