Uneinsichtige feierten: Polizei musste Coronapartys auflösen

Uneinsichtige feierten: Polizei musste Coronapartys auflösen
Samstagnacht gab es mehrere Fälle in NÖ und der Steiermark. Ein FPÖ-Abgeordneter war laut Medienberichten beteiligt.

"Fakt ist, dass es offensichtlich Leute in Niederösterreich gibt, die den Ernst der Lage noch nicht erkannt haben und sich ganz einfach einen Spaß aus der Situation machen", sagte Johann Baumschlager, Pressesprecher der niederösterreichischen Landespolizeidirektion am Sonntag. Wie viele Partys gefeiert wurden, gab die Polizei nicht bekannt, aber "da trifft einen der Schlag", so Baumschlager. Mehrere Bezirke Niederösterreichs waren jedenfalls betroffen.

Schluss mit lustig - "für solche Späße haben wir jetzt absolut kein Verständnis mehr", sagte Baumschalger. Denn durch solche Feiern würden sich die Leute nicht nur selbst gefährden, sondern auch die Einsatzkräfte, die dann vor Ort müssten. Sechs Beamte der Polizei sind aktuell in Niederösterreich positiv auf das Coronavirus getestet. Etliche Kollegen, mit denen es Kontakt gab, müssen momentan auch 14 Tage in Quarantäne - eine genaue Zahl der Polizisten außer Dienst gab es nicht. Der Ärger über die Einsätze Samstagnacht war groß: "Es geht hier um unsere Sicherheit und Gesundheit", appellierte Baumschlager.

Für die Verdächtigen im Zusammenhang mit den Corona-Partys folgen nun Anzeigen. Geldstrafen in der Höhe von jeweils bis zu 3.600 Euro folgen. Festgelegt wird der Betrag von den jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörden.

Seit Beginn der Corona-Krise hat die Polizei eine Urlaubssperre verhängt. Auch die Streifendienste wurden aufgestockt. Momentan wird verstärkt kontrolliert, ob die Bevölkerung sich an die neuen Maßnahmen hält.

Junger Blauer bei Party

Auch in der Steiermark, im Bezirk Leibnitz, beendete die Polizei eine Corona-Sause. Als die Beamten bei dem Vereinslokal ankamen, verriegelten die Feiernden die Tür. Licht und Musik schalteten sie aus. Erst nach einiger Zeit stellten sich die vier Männer. Gegenüber den Einsatzkräften gaben sie an, sich getroffen zu haben, um die Pläne für einen Tennisplatz zu besprechen. Alle vier werden angezeigt, hieß es in einer Polizei-Aussendung. Der steirische FPÖ-Landtagsabgeordnete Gerhard Hirschmann soll laut Kleiner Zeitung  Teil der Party gewesen sein. „Diese Zusammenkunft war ein Fehler und tut mir sehr leid“, sagte er der Zeitung. Der Tennisverein distanzierte sich in einer Aussendung von der Feier.

FPÖ-Landesparteisekretär Stefan Hermann sagte dazu: „Landesparteiobmann Mario Kunasek hat aufgrund des gestrigen Fehlverhaltens von Landtagsabgeordneten Gerhard Hirschmann heute ein klärendes Telefongespräch mit ihm geführt. Der Parteichef hat im Rahmen dieser Unterredung das Verhalten des Mandatars als inakzeptabel verurteilt und ihn abgemahnt.“ Hirschmann kündigte außerdem an, sich in den nächsten Tagen vermehrt sozial zu engagieren, um seiner Bereitschaft, an der Bewältigung der Corona-Krise mitzuwirken, Nachdruck zu verleihen, hieß es in einer Aussendung der FPÖ.

Leute in Wien bespuckt

In Wien wurden am Wochenende zwar keine Partys gefeiert, Aufmüpfige gab es trotzdem. Am Samstagabend bespuckte eine 40-jährige Rumänin einen 17- und einen 18-Jährigen und behauptete, mit dem Coronavirus infiziert zu sein. Bei der U-Bahn-Station Währinger Straße gab es einen ähnlichen Vorfall. Ein 48-jähriger Pole, der behauptete, Covid-19-erkrankt zu sein, spuckte einem 26-Jährigen ins Gesicht. Die Testergebnisse der Verdächtigen liegen noch nicht vor. Da die Frau sich nicht beruhigte, wurde sie verhaftet. Der Mann aus Polen wurde auf freiem Fuß angezeigt.

 

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