So reagiert Tirol nach Ischgl-Panne

Die Sperre des Skiorts ist noch bis mindestens 26. April aufrecht
Die Opposition übt massive Kritik am Krisenmanagement der Landesregierung und fordert Maßnahmen des Bundes.

Die langsamen Reflexe der Tiroler Landesregierung rund um die Covid-19-Fälle in Ischgl strahlen nun auch auf den Bund aus. FPÖ und NEOS üben heftige Kritik. Gerhard Kaniak (FPÖ) forderte am Samstag eine Reaktion Rudolf Anschobers (Grüne): „Das Schweigen des Ministers zu dieser Causa ist nicht mehr länger zu akzeptieren. Der handfeste Skandal darf nicht unter en Tisch gekehrt werden.“ Auch Johannes Margreiter, NEOS, mahnt, dass „über diesen Skandal kein Gras wachsen“ dürfe.

Bekanntlich hängen viele Fälle der Tiroler Corona-Infektionen, mit Ischgl zusammen oder genauer: mit der „Kitzloch“-Bar. Auch viele Skiurlauber haben sich dort angesteckt und das Virus so verbreitet. Während jedoch Island und Norwegen schon Alarm schrien und auch aus Teilen Deutschlands Warnungen gerufen wurden, blieb Tirol taub.

SMS an "Kitzloch"-Wirt

Das Erstaunliche daran: Die Gefahr des „Kitzloch“-Falles hätte eigentlich bekannt sein müssen, wie eine Textnachricht beweist, die an den „Kitzloch“-Wirt am 9. März erging. „sperre Dein Kitz Bar zu oder willst schuld an Ende der Saison in Ischgl und eventuell Tirol sein“. Der Verfasser stammt aus der Tiroler ÖVP: Franz Hörl, Nationalratsabgeordneter, Wirtschaftsbundobmann, Sprecher der Seilbahnwirtschaft.

„Heiße Kartoffel“

Die Opposition beißt sich nun an Landeshauptmann Günther Platter fest. FPÖ-Landeschef Markus Abwerzger pocht auf „klare Worte“ des ÖVP-Chefs. Sein Parteikollege Kaniak fordert von Gesundheitsminister Anschober, „sich die Verantwortlichen in der Landessanitätsdirektion zur Brust zu nehmen“ und nicht die „heiße Kartoffeln“ zwischen den Behörden herumreichen zu lassen. Zur publik gewordenen SMS Hörls gab es am Samstag keine Reaktion des offiziellen Tirol. Landeschef Platter gestand Fehler ein, verteidigte aber die Vorgangsweise im allgemeinen.

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