Über ein Jahr Dauereinsatz und kein Ende in Sicht

Nach Frontalzusammenstoß hatten Sanitäter jede Menge Arbeit
Nur für die Abwicklung der Corona-Tests brachten die Mitarbeiter des Roten Kreuz NÖ im Vorjahr 44.300 Stunden auf, 100 neue Berufssanitäter wurden zusätzlich angestellt

Mit 3,7 Millionen abgewickelten Corona-Tests hält Niederösterreich bei der Jagd nach dem heimtückischen Virus Platz eins unter den Bundesländern. Maßgeblichen Anteil daran hat die Landesorganisation des Roten Kreuzes, die allein für das Jahr 2020 650.000 Probenentnahmen ausweist. Die Rettungsorganisation, die sich seit über einem Jahr im Dauereinsatz befindet, präsentierte für das Corona-Jahr 2020 beeindruckende Bilanzzahlen.

Egal, welche neue Herausforderung im vergangenen Jahr an das Rote Kreuz herangetragen wurde, „der Satz, das können wir nicht, ist nie gekommen“, schilderte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) . Das Rote Kreuz sei auch im herausforderndsten Jahr der jüngeren Geschichte, ein verlässlicher Partner gewesen. „Geht ned, gibt’s ned“, sei das Motto gewesen, lobte sie.

Mikl-Leitner erinnerte an die ersten Fiebermessungen durch die Rotkreuz-Mitarbeiter am Flughafen Schwechat Anfang Februar 2020. Wenig später begann der Corona-Testeinsatz, vorerst mit mobilen Trupps, sukzessive gesteigert bis zu den aktuellen Teststraßen in 291 Gemeinden. Diese könnten ohne das geschulte Sanitätspersonal des Roten Kreuzes nicht betrieben werden, so die Landeshauptfrau. 44.300 Arbeitsstunden brachte die Organisation allein im Management und in der Abwicklung der Corona-Testungen auf. Dabei könne man für das professionelle Zusammenspiel der hauptberuflichen und ehrenamtlichen Rotkreuz-Mitarbeiter nur dankbar sein, so Mikl-Leitner.

Rettungsdienstvertrag

Die Landeshauptfrau und auch Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) betonten mehrfach die Partnerschaft und den sicheren Rückhalt, den das Rote Kreuz biete. Der neu ausverhandelte Rettungsdienstvertrag soll das absichern und für Finanzierungs-, Versorgungs- und Planungssicherheit sorgen, erklärten die beiden Politikerinnen.

Die Gesundheitslandesrätin hob vor allem auch den Wert der acht vom Roten Kreuz betrieben Teststraße, in denen Bürger mit Symptomen PCR-Testvornehmen lassen, hervor. 131.968 Proben wurden dort bereits genommen. Mobile Teams holten weitere über 88.000 Corona-Proben in Privathäusern, Firmen oder Schulen ein. Besonders beeindruckt zeigte sich die Landesrätin von den 1,2 Millionen genommenen Proben an den beiden Massentestwochenenden in NÖ. Am Heiligen Abend bescherten Rotkreuz-Tester 8.000 Menschen Sicherheit vor dem Familienfest.

Über ein Jahr Dauereinsatz und kein Ende in Sicht

Rotkreuz-Präsident Franz Schmoll, LH Johanna Mikl-Leitner, LR Ulrike Königsberger-Ludwig

Eine Hauptrolle spielten die Sanitäter mit der roten Uniform auch beim Transport von Covid-Infizierten und -Erkrankten ins Spital. Von 40.616 solcher Transporte im Jahr 2020 wickelten 90 Prozent Rotkreuz-Angehörige ab.

Aber auch der alltägliche Rettungs- und Krankentransport abseits von Corona nahm zu, berichtete Rotkreuz-Präsident Franz Schmoll. Wurden 2019 2.462 Fahrten pro Tag abgewickelt, so waren es im Vorjahr 2.527. Wegen der angefallenen zusätzlichen Aufgaben wurden die hauptberuflichen Mitarbeiter um 100 auf 1.352 aufgestockt. Mit den 18.500 Freiwilligen im Rücken seien die Herausforderungen momentan gerade noch bewältigbar. Im Hinblick auf bevorstehende Aufgabe bei der Abwicklung von Test- und Impfstraßen könnte eine weitere Personalaufstockung notwendig werden, so Schmoll.

Forderungen

Sowohl Mikl-Leitner, als auch Königsberger-Ludwig kündigten an, dass noch harte Wochen und Monate im Kampf gegen die Pandemie bevorstünden. Beide deponierten auch Forderungen in Richtung Bund. Königsberger-Ludwig schlug im Hinblick auf immer häufiger geforderte Eintrittstests vor, die sogenannten „Nasenbohrertests“ behördlich anzuerkennen.

Die Landeshauptfrau verwies auf die zunehmende Schwächung des Contact Tracings. Es zeige sich, dass Corona-Positive, die sich im privaten Bereich infiziert haben, nur durchschnittlich zwei Kontaktpersonen nennen, obwohl es eigentlich fünf bis sieben gewesen sein dürften. Deshalb sollen durch Eintrittstests wieder mehr soziale Kontakte ermöglicht werden. Bürger würden so motiviert, verstärkt testen zu gehen. Infizierte könnten dadurch geortet und in Quarantäne geschickt werden.

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