Der Wiener Neustädter Flugzeugausstatter Airborne Technologies und der Gründer der berüchtigten US-Söldnertruppe Blackwater, Erik Prince (53), stehen im Mittelpunkt eines Krimis um die illegale Ausfuhr von Kriegsmaterial aus Österreich. Es sind zwei Verfahren in der Causa anhängig.
Im Prozess, der im September am Landesgericht Wiener Neustadt beginnt, geht es um zwei umgebaute Agrarflugzeuge der Marke „Trush 510G“. Laut dem Strafantrag sollen diese von der Firma Airborne (und Partnern) mit zusätzlicher „Panzerung, Zusatztanks, hochauflösenden Kameras und Antennen“ ausgestattet worden sein. Außerdem sollen vier zusätzliche Halterungen für Waffensysteme an den Tragflächen angebracht worden sein – ohne die hierfür erforderliche Bewilligung nach dem Kriegsmaterialgesetz eingeholt zu haben.
Die Airborne-Geschäftsführung wies die Anschuldigungen immer entschieden zurück. Die beiden Trush-Maschinen seien genau so ausgestattet, wie das Modell auf der Homepage der Firma angepriesen wurde. „Wir haben keine Halterungen für Maschinengewehre angebracht. Es ist nichts illegal. Die Exportbewilligung ist für uns das maßgebliche Kriterium und die haben wir“, so die Firmenleitung.
Von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt hielt Erik Prince vor 2017 eine stille Beteiligung an Airborne über die Offshore-Gesellschaft Frontier Services Group auf den Bermudas.
Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt führt ein zweites Ermittlungsverfahren, das sich vorwiegend um die Libyen-Kontakte von Prince und des australischen Kampfjet-Piloten Christiaan D. dreht. Befeuert werden die Ermittlungen durch einen Sicherheitsbericht der Vereinten Nationen. Laut UN soll Prince gegen das aufrechte Waffenembargo für Libyen verstoßen haben. Ihm wird angelastet, die Fäden für eine geheime Militäroperation in Afrika gezogen zu haben, um dem libyschen General Chalifa Haftar teures Kriegsgerät zu liefern.
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