Trauer um Wirte-Legende, die für Schlagzeilen gesorgt hat

Bis Ende des Vorjahres leitete "Otzi" Josef Otzelberger noch seine Hirschen-Stube
St. Pöltner Innenstadtwirt Josef Otzelberger ist 76-jährig gestorben. Mit einem Pfarrergulasch und einem "Fritzlschnitzl" sorgte er einst für Aufregung.

Mit dem überraschenden Tod des Gastronomen Josef Otzelberger hat die Landeshauptstadt St. Pölten ein Wirte-Original verloren. Bei  der Familie,  Freunden und früheren Stammgästen  von „Otzis Hirschenstube“ in der Fuhrmanngasse in der Innenstadt ist die Trauer um den leutseligen Gastronom groß. Der Traditionswirt ist nach kurzer schwerer Krankheit am Sonntag 76-jährig gestorben, bestätigte die Familie.

Ganze 61 Jahre lang gehörte Otzelberger von der Lehre an zur St. Pöltner Gastroszene und war bei geselligen Schnapserrunden und Stammtischgästen eine der ersten Adressen in der Stadt. Mit Jahresende 2022 zog er sich dann kurz nach dem 76. Geburtstag als Chef der Hirschenstube endgültig in die Pension zurück.

Geselligkeit und Küche

Gut bürgerliche Küche, das gute Achterl pflegend und immer zu tagesaktuellen Themen ansprechbar, war Otzi ein St. Pöltner Original. Und sorgte mit seiner direkten Art auch für so manche Schlagzeile.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Einrichtungen der Diözese fand  der Skandal im St. Pöltner Priesterseminar auch auf der Speisekarte des Hirschenwirten ihren Niederschlag. Otzi servierte „feuriges Pfarrergulasch“. Als er 2009 rund um den monströsen Prozess gegen den Amstettner Mörder und Inzestvater Josef F. am Landesgericht St. Pölten ein  „Fritzlschnitzl“ auf die Karte setzte, bescherte ihm das allerdings ein gerichtliches Nachspiel, das nicht ganz billig war.

Trauer um Wirte-Legende, die für Schlagzeilen gesorgt hat

Momentan sind die Lichter in der Hirschenstube verloschen, sie soll aber wieder geöffnet werden

Die Hirschenstube  hatte Otzelberger 1998 übernommen, nachdem er über Jahrzehnte das Restaurant im ehemaligen St. Pöltner Forum-Kaufhaus geleitet hatte. Als Hirschenwirt habe er bei null begonnen, erzählte er gerne. Mit viel Fleiß baute er um und mit vielen Stunden hinter der Schank habe er sich wieder hochgearbeitet. Sogar die düsteren Corona-Jahre hielt Otzi durch, wobei man doch Klagen vernahm, dass für ihn die Geselligkeit im Wirtsgeschäft immer mehr zu kurz komme.

Die Hirschenstube verpachtete Otzelberger zuletzt, sie ist aber derzeit geschlossen. Nach Auskunft der Familie ist aber geplant, wieder aufzusperren.

Der Trauergottesdienst findet am 17. August (10.30 Uhr) in der Millenniumskirche in St. Pölten-Stattersdorf statt.

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