Warum Frau Wagner die Würstelstand-Kultur in St. Pölten gerettet hat

Warum Frau Wagner die Würstelstand-Kultur in St. Pölten gerettet hat
Die 38-Jährige arbeitet auf kleiner Fläche, dafür aber mit viel Schmäh. Wird es in dem Kult-Lokal heuer wieder Frequency-Partys geben?

Dienstag, 9.30 Uhr vormittags. Die ersten Kunden haben sich bei Jennifer Wagner bereits eingefunden, es werden Bier, Spritzer und Würstel gereicht. Was sich in der Stadt so tut, erfährt man am besten hier. Außerdem rennt der Schmäh auf Hochtouren.

Seit vergangenem April betreibt Wagner den Würstelstand in der Porschestraße in St. Pölten, zuvor war sie unter anderem im Landhausstüberl im Regierungsviertel tätig.

Die 38-Jährige kennt sich in der Gastronomie aus, nun arbeitet sie auf einer weit kleineren Fläche, die Arbeit macht ihr trotzdem sichtlich Spaß.

Stammpublikum

Im Gegensatz zu Wien spielt die Würstelstand-Kultur in der niederösterreichischen Landeshauptstadt nur eine sehr kleine Rolle. Einen Stand, der aber in absehbarer Zeit schließen könnte, gibt es in der Innenstadt, zwei weitere sind außerhalb des Zentrums zu finden.

Fünf Tage die Woche hat „Fredis Würstelstand“ geöffnet, Wagner lebt vor allem von ihrem Stammkunden. „Das Publikum ist insgesamt gemischt. Auch Ärzte und Notare sind bei mir zu Gast“, erzählt sie.

Dass die Preise in der Gastro-Szene teils ordentlich in die Höhe geschnalzt sind, beobachtet auch Wagner. „Bei mir kosten alle Produkte unter fünf Euro“, betont sie. Das Bier wird für 3,60 Euro serviert, für die beliebte Curry-Wurst wird ein Spezialgewürz verwendet.

Frequency-Party

Was manche St. Pöltner nicht wissen: Der Würstelstand in der Porschestraße hat in den vergangenen Jahren Kultstatus erreicht und ist sogar über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Grund dafür ist das Frequency-Festival, das für ein paar Sommertage immer wieder Zehntausende Menschen nach St. Pölten lockt. Glaubt man jenen, die dabei waren, dann wurden die besten Partys ausgerechnet in der kleinen Holzhütte gefeiert.

Heuer sollen hier aber keine wilden Feste gefeiert werden, betont die 38-Jährige. „Untertags bin ich für die Festival-Besucher natürlich da, aber später abends dann nicht mehr. Es ist oft ein bisschen ausgeartet, das will ich jetzt nicht mehr haben“, sagt alleinerziehende Mutter und legt Frankfurter ins kochende Wasser.

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