Tageseltern: „Jedes Kind hat ein Platzerl im Herzen“

Tageseltern: „Jedes Kind hat ein Platzerl im Herzen“
Im kommenden Jahr starten wieder Kurse der Caritas, um neue Tagesmütter und -väter auszubilden. Sie sollen die Beziehung zu den Eltern nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Sofia sitzt gerade an ihrer Hausübung. Alexandra und Tobias suchen ein Brettspiel aus. Was wirkt wie eine ganz normale Alltagssituation in einer Familie, ist Verena Löfflers Job und Berufung. Als eine der Tagesmütter der Caritas betreut sie insgesamt zehn Kinder. Wer sich ebenso dazu berufen fühlt, kann 2023 dazu eine Ausbildung beginnen.

Wie viele Tagesmütter ist auch Löffler, die mit ihrer Familie in Hainfeld (Bezirk Lilienfeld) lebt, selbstständig. Der Tag ist streng durchgetaktet: Am Vormittag betreut sie vor allem Kleinkinder. Wenn die abgeholt werden, kocht sie Mittagessen, bevor dann die Älteren von der Schule kommen. Etwa auch ihre eigene Tochter. Löffler hat zwei erwachsene Söhne, einen Sohn im Teenageralter und ist bereits Oma.

„Ich habe mich immer gerne mit Kindern beschäftigt“, sagt die Niederösterreicherin auf die Frage, warum sie die Caritas-Ausbildung absolviert hat. Als sie 2011 wieder Mutter geworden war, habe sie sich die Frage gestellt, welcher Beruf sich gut damit vereinbaren lässt. „Es ist auch wichtig, dass die Familie das mittragt und sich freut, wenn die Tageskinder da sind“, spricht die 50-Jährige aus Erfahrung.

Eingewöhnung

Natürlich muss auch die Beziehung zwischen ihr und jedem einzelnen Kind funktionieren. „Wenn man weiß, dass sich ein Kind nicht wohlfühlt, muss man sich das dann auch eingestehen“, sagt Löffler. Daher gibt es auch eine Eingewöhnungsphase, damit man einander kennenlernen kann. Derzeit habe sie super Kinder und Eltern: „Das funktioniert toll. Da passt die Chemie einfach.“

Obwohl Löffler derzeit nichts lieber machen würde, ist der Job natürlich dennoch sehr herausfordernd. Am allerschlimmsten seien die Abschiede, wenn Kleinkinder in den Kindergarten kommen oder nicht mehr betreut werden müssen. „Das ist sehr schwer. Jedes Kind hat ein Platzerl im Herzen. Heuer habe ich wieder drei in den Kindergarten entlassen“, sagt Löffler. Das ging ihr nahe.

Ausbildung

„Voraussetzung für die Arbeit als Tagesmutter oder Tagesvater ist die Absolvierung einer dem NÖ Landesgesetz entsprechenden Grundausbildung. Wir bieten einen darauf abgestimmten Lehrgang im Umfang von 165 Unterrichtseinheiten an“, sagt Nina Schöbinger-Konrad, Caritas Fachbereichsleiterin. Zusätzlich stehe die Ausbildung auch für Eltern und für Personen mit pädagogischem Interesse offen.

Wer sich dafür interessiert, sein Kind in die Obhut einer Tagesmutter zu geben, kann seine Vorstellungen in einem Gespräch mit einer Regionalbetreuerin der Caritas besprechen. Dort erhält man Kontaktdaten für Betreuerinnen in der Nähe.

Ausbildung
Die nächsten Kurse für Krems, Amstetten und St. Pölten starten am 11. März 2023 

4,50 Euro beträgt der Elternbeitrag  etwa in der Stunde. Die Kosten können aber variieren. Je nach Einkommen der Eltern kann um Beihilfe beim Land NÖ oder dem zuständigen AMS angesucht werden
 

Tagesmütter betreuen Kinder von berufstätigen Eltern bzw. Eltern, die aus anderen Gründen für die Betreuung ihrer Kinder nicht zur Verfügung stehen. Dafür erhalten sie Entgelt.

Bei der Caritas werden Tagesmütter als familienergänzende Tagesbetreuung bezeichnet und sollen in dem Sinne die Beziehung zu den Eltern nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Informationen zur Ausbildung gibt es unter www.caritas-stpoelten.at/tagesmuetter

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