SPÖ Berndorf holt ehemalige Parteigenossen für Wahl zurück ins Boot

Spitzenkandidat Jürgen Schrönkhammer (Mitte, sitzend) führt ein Wahlbündnis von SPÖ und UBV in Berndorf an.
Die Liste UBV spaltete sich einst von den Sozialdemokraten ab, bei der Gemeinderatswahl 2025 will man als Wahlbündnis stärkste Fraktion im Rathaus werden.

Auf deutliche Wahlerfolge und satte Mehrheiten im Gemeinderat blickt die SPÖ Berndorf in ihrer langen Geschichte zurück. Bis zu 24 von insgesamt 33 Mandaten konnten die Genossen erobern. Doch diese Zeiten sind vorbei in der einstigen sozialdemokratischen Hochburg. Nach innerparteilichen Streitereien und mehrfachen Abspaltungen diverser Namenslisten von der SPÖ fiel man bei der Gemeinderatswahl 2020 auf 12 Mandate zurück - und verlor dadurch sogar das Bürgermeisteramt.

Eine Liste - zwei Parteien

Eine Vier-Parteien-Koalition formierte sich rund um die ÖVP, die seither mit Franz Rumpler das Stadtoberhaupt stellt. Das wollen die Sozialdemokraten nun bei der Wahl im Jänner wieder ändern. Und zwar mithilfe einer jener Listen, die zuvor aus der SPÖ hervorgegangen waren. Derzeit ist Unser Berndorf Verändern (UBV) zwar Teil der Vier-Parteien-Koalition, aber nicht glücklich mit der Art der Zusammenarbeit.

Daher sucht man nun in einem Wahlbündnis mit der SPÖ sein Glück. Man werde als gemeinsame Liste antreten, nach der Wahl auch als eine Fraktion im Gemeinderat auftreten, wolle aber trotzdem eine eigenständige Bürgerliste bleiben, betont Gemeinderat Gerald Aster, vormals SPÖ-Stadtrat in Berndorf. Warum keine Rückkehr zu den Sozialdemokraten? "Weil ich gar kein Parteimitglied mehr bin", sagt Aster, der die SPÖ nach einem Zerwürfnis rund um die Listenerstellung für die Gemeinderatswahl 2015 verlassen hatte. 

Absolute Mehrheit im Visier

Im Übrigen spreche er bürgerliche Wählerschichten an, die nicht zum klassischen SP-Klientel zählen: "Das hat man bei der Wahl gesehen, wir haben nicht der SPÖ Stimmen weggenommen, sondern der ÖVP." Derzeit bringt es die Liste UBV auf drei Mandate im Gemeinderat. Gemeinsam will das neue Bündnis im Jänner aber mehr als die aktuellen 15 Sitze erobern - die bereits die klare Mehrheit im Stadtparlament bedeuten würden.

Eine absolute Mehrheit von 17 Mandaten sei das Mindestziel, sagt SPÖ-Vorsitzender und Spitzenkandidat Jürgern Schrönkhammer. Man peile aber eher 18 oder mehr an. Die Partei habe sich konsolidiert, die Zeiten interner Streitereien seien vorbei, ist der SP-Chef überzeugt. Auch die historisch immer wieder aufgeflammte Rivalität zwischen ein vier Ortsteilen sei kein Thema mehr. 

Ganz klarer Anspruch der Sozialdemokraten: Mit Schrönkhammer wieder den Bürgermeister zu stellen. "Denn Berndorf braucht eine stabile Stadtregierung ohne koalitionäre Unstimmigkeiten und Bürgerproteste." Die Chancen erhöhen könnte die Tatsache, dass über dem erneuten Antreten der zweiten aus der SPÖ hervorgegangenen Liste LZB ein Fragezeichen stehe. Nach innerparteilichem Streit habe ein Gemeinderat die Liste bereits wieder verlassen und sitze derzeit als wilder Mandatar im Gemeinderat.

Den Vorteil eines vorab geschlossenen Wahlbündnisses im Gegensatz zu einer Koalition, die nach der Wahl gebildet werden könnte, sehen Gerald Aster und Fraktionskollege Andreas Kronfellner (ebenfalls einst SP-Stadtrat in Berndorf) in einer besseren internen Kommunikation. Diese sei in der aktuellen Koalition praktisch nicht vorhanden, klagen sie.

"Nicht öffentlich streiten"

Auch SPÖ-Chef Schrönkhammer verspricht: "Wir werden Dinge intern ausdiskutieren und nicht öffentlich streiten. SPÖ und UBV haben aus Vergangenem gelernt, um die Hände für eine gemeinsame Zukunft Berndorfs frei zu bekommen." In diesem Sinne wolle man nach der Wahl auch alle anderen Fraktionen zur Zusammenarbeit einladen.

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