Sieben Jahre Haft für Mordversuch an Bruder

Der Angeklagte beteuerte immer wieder, dass er seinen Bruder nicht töten wollte
Streit um Vormachtstellung in der Familie eskalierte im Bezirk Neunkirchen. Prozess endete mit Einweisung in eine Anstalt.

Zwei pubertierende Brüder, die um die patriarchale Vormachtstellung innerhalb der syrischen Flüchtlingsfamilie stritten. Unter diesen ungünstigen Voraussetzungen ist im vergangenen Oktober in Wimpassing (Bezirk Neunkirchen) eine Auseinandersetzung blutig eskaliert. Am Montag wurde der 18-jährige Baraa K. wegen versuchten Mordes an seinem älteren Bruder nicht rechtskräftig zu sieben Jahren Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt.

Weil der damals noch 17-jährige Baraa K. die monatelange „Unterdrückung“ durch seinen um ein Jahr älteren Bruder nicht mehr aushielt, habe er zu einem Messer gegriffen und es Yaman K. in die Brust gerammt. So stark, dass die Klinge in Brusthöhle und Lunge eintrat. Im Prozess war zu erfahren, wie der Ältere zuvor den Jüngeren und die Mutter monatelang drangsalierte und auch gewalttätig wurde. Trotz der Übergriffe werteten die Geschworenen die Messerattacke als gezielten Mordversuch. An dem Tag war in der beengten Wohnung ein Streit über die Hanteln des älteren Bruders eskaliert. Baraa K. hatte sie sich vom Bruder ausgeborgt. Weil er sie verschwitzt und ungereinigt zurücklegte, verlor Yaman K. die Nerven. Kurz darauf rammte ihm der Jüngere das Messer in die Brust.

Borderline-Störung

Die siebenjährige Schwester sagte am Montag als Augenzeugin des Angriffs aus, auch der dramatische Notruf wurde vorgespielt. Weil der Grazer Gerichtspsychiater Manfred Walzl dem Angeklagten auch noch eine schwere Borderline-Störung mit hoher Aggressivität attestiert, entschied das Gericht auf eine Einweisung.

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