Sehnsucht nach Weihnachten

Prälat Maximilian Fürnsinn
Prälat Maximilian Fürnsinn über Konsum und Andacht, Sehnsüchte und Sinnfragen, warum das Fest zeitgemäß ist und wie es in der Krise Hoffnung gibt

„Weihnachten hat eine unglaubliche Weite, bei der es um den Menschen und um die ganze Menschheit geht“, sagt Prälat Maximilian Fürnsinn und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Und es ist für mich ein Fest, das ich sehnlich erwarte und gerne feiere“. Wenn der frühere Propst des Stiftes Herzogenburg und jetzige Administrator des Stiftes Klosterneuburg über Weihnachten spricht, leuchten die Augen des 82-Jährigen jugendlich. „Es ist ein hoffnungsvolles Licht, das uns Menschen guttut.“

Etwas Besonderes sei es schon immer für ihn gewesen, auch wenn in seiner Jugend nicht viel Zeit fürs Feiern da war. Denn in der Fleischhauerei seines Vaters war auch und gerade am 24. Dezember viel zu tun. „Wir standen um zwei Uhr in der Nacht auf, viele Leute hatten einen Festtagsbraten bestellt und bis 16 Uhr war geöffnet. Dann ist unser Weihnachten im Wohnzimmer gekommen, wo wir im Fleischhauerjackerl gesessen sind und langsam ist mancher übermüdet eingeschlafen“, erinnert sich Fürnsinn zurück. Heute ist für ihn das Kloster der schönste Ort für Weihnachten. „Hier wird die ganze Liturgie gefeiert, das trägt einen, nimmt einen mit.“

Die Kommerzialisierung des christlichen Festes, wo die religiöse Bedeutung hinter all dem glitzernden Konsum kaum mehr zu erkennen ist, möchte Fürnsinn nicht kleinreden, aber „zu Weihnachten kommen viele in Kontakt mit Religion. Ich glaube, dass das Fest eine Sehnsucht bei den Menschen auslöst. Eine Sehnsucht, etwas zu erfahren, das Sinn im Leben bringt. Und ich glaube, diese Sehnsucht ist einfach da im Menschen. Sie wollen Frieden, Geborgenheit, Gemeinschaft.“

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