Zeitreise in der „Blechdose“

Zeitreise in der „Blechdose“
Bei Renovierungsarbeiten wurden in den Türmen von Stift Klosterneuburg zwei „Zeitkapseln“ entdeckt. Nun wurden die geheimnisvollen Metallröhren geöffnet.

Man müsse „realistisch nüchtern“ an die Sache herangehen, dämpft Prälat Maximilian Fürnsinn unmittelbar vor der großen „Schatzöffnung“ noch die Erwartungen. Im historischen roten Salon von Stift Klosterneuburg ist die Spannung dann aber doch spürbar. Was verbirgt sich in den beiden unscheinbaren, rund einen halben Meter langen Metallröhren? Noch dazu „wehrt“ sich die erste Dose aus Kupferblech lange, ein Arbeiter muss sie mit einer Zange aufbiegen, bis die „Zeitkapsel“ ihr Geheimnis schließlich preisgibt.

134 Jahre waren die beiden Metallbehälter in 82 Metern Höhe verborgen gewesen. Entdeckt wurden sie erst vor Kurzem im Zuge von Renovierungsarbeiten. Im Juli tauchte in der vergoldeten Kugel unterhalb des Kreuzes an der Spitze des Südturmes die erste „Zeitkapsel“ auf, wenig später wurde die zweite im Nordturm entdeckt.

Nun werden sie geöffnet. Kunsthistoriker Alexander Potucek, Experte für die Geschichte des Stifts, hegt noch leise Zweifel, ob der Inhalt die lange „Zeitreise“ heil überstanden hat, denn die Metallrohre sind nicht abgedichtet, sondern haben viele „Luftlöcher“. In den vergoldeten Kugeln herrschten in den vergangenen 134 Jahren aber große Temperaturunterschiede, auch die Luftfeuchtigkeit schwankte in der Höhe enorm. Doch was dann zum Vorschein kommt, sind Pergamente in so gutem Zustand, als wären sie erst vor Kurzem geschrieben worden.

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