Schimmel und Baumängel: Ehepaar soll Neubau angezündet haben

Im Februar 2021 brannte das Horrorhaus nieder.
Prozess um Brandstiftung und Versicherungsbetrug. Haus im Wienerwald mit Grillanzündern in Brand gesteckt.

Sieben Grillanzünder an verschiedenen Stellen des Hauses hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Der neu errichtete Holzriegelbau im Wienerwald stand binnen kurzer Zeit lichterloh in Flammen. Das war am 21. Februar vergangenen Jahres.

Am Mittwoch hatte die Brandstiftung ein gerichtliches Nachspiel. Ein Ehepaar, dass das schlüsselfertige Einfamilienhaus für sich errichten ließ, muss sich am Landesgericht Wiener Neustadt wegen Brandstiftung und versuchten Versicherungsbetruges verantworten.

Laut Staatsanwaltschaft soll das Pärchen nach einem monatelangen Konflikt mit den ausführenden Baufirmen die Nerven verloren und versucht haben, das Gebäude warm abzutragen, um an die Versicherungssumme zu kommen.

Schimmel und Baumängel: Ehepaar soll Neubau angezündet haben

Wie man im Prozess erfuhr, handelte es sich bei dem Holzriegel- um ein sogenanntes Horror- oder Katastrophenhaus. Von den undichten Decken des Neubaus lief Wasser, an den Wänden wucherte der Schimmel. Der Keller war für die Garagenabfahrt zu tief und das Haus entgegen der Baugenehmigung 14 cm zu hoch. Und zu allem Überfluss ging eine der Baufirmen in Konkurs.

Zu dem Zeitpunkt hatten die Bauherren bereits 280.000 Euro in das Projekt gesteckt. „Aber deshalb hätten wir doch niemals Feuer gelegt“, beteuert Wolfgang R. (58) seine Unschuld. Die Sanierung war im Gange und ein neuer Einreichplan hätte genügt, damit die Gemeinde den Abbruchbescheid für das Haus wieder aufhebt, so der Beschuldigte. Für Verteidiger Michael Dohr sei die Anklage ein Musterbeispiel, wie schnell man in Österreich „unschuldig vor dem Richter landet“. Die Anschuldigungen würden auf Mutmaßungen basieren.

Schimmel und Baumängel: Ehepaar soll Neubau angezündet haben

Rechtsanwalt Michael Dohr

DNA-Spuren

Auf den Grillanzündern finde sich weder DNA noch sonst eine Spur zu den Angeklagten, auch die Auswertung der Computer und Handys hätte keine belastenden Indizien gebracht. Aber wer hätte sonst ein Motiv, wollte die Richterin wissen. Die vielen Professionisten, die von der beauftragten Baufirma kein Geld für ihre Leistungen gesehen hätten, meint der Angeklagte. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

Patrick wammerl

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