Wahl-Phänomen St. Pölten: Alle fünf Jahre schwarz
Riemerplatz St. Pölten, am vergangenen Freitag: Die SPÖ Niederösterreich feiert ihren Wahlkampfabschluss, die "Ridin Dudes" sorgen für Rock'n'Roll im Schneegestöber.
Die erste Rede hält der Hausherr. SPÖ-Bürgermeister Matthias Stadler klingt kämpferisch, er spricht jene Themen an, die die Fans und Funktionäre hören wollen: die Teuerung, Wohnen und die ärztliche Versorgung.
Es war allerdings einer der ganz wenigen Auftritte Stadlers im Wahlkampf der Landes-SPÖ. Dabei hat aber nicht nur seine Stimme in der Partei Gewicht, die Landeshauptstadt ist für die Sozialdemokraten auch eine der letzten roten Hochburgen in Niederösterreich.
Hier verfügt die SPÖ noch über die absolute Mehrheit, bei der letzten Gemeinderatswahl 2021 kamen die Sozialdemokraten auf 56 Prozent. Die Volkspartei erreichte 22,7 Prozent.
Dass sich Stadler nicht über die Maßen im Wahlkampf engagiert hat, liegt auch daran, dass das Verhältnis zu Parteichef Franz Schnabl nicht friktionsfrei sein soll. So soll es unter anderem bei der Erstellung der Landesliste bereits Debatten gegeben haben.
Wie berichtet, wurde die St. Pöltner Wahlkreis-Kandidatin Eva Prischl nur auf Platz 16 gereiht, Stadler hätte sie gerne weiter vorne gesehen. Damit hätte Prischl gemeinsam mit Kathrin Schindele (Grundmandat) gemeinsam in den Landtag einziehen können. Stadler dürfte mit dieser Entscheidung nicht zufrieden gewesen sein, eine wichtige Sitzung verließ er frühzeitig.
Dieser Streit ist zwar nach dem Urnengang am vergangenen Sonntag Makulatur, doch es zeigt die Gräben zwischen den handelnden Personen auf.
In St. Pölten selbst waren knapp 40.000 Menschen wahlberechtigt. 25.810 Person gaben tatsächlich ihre Stimme ab, die Wahlbeteiligung lag also bei 65,11 Prozent.
Und wie schon bei den vergangenen Landtagswahlen auch, wurde ein Wandel von tiefrot zu schwarz vollzogen. So kam die ÖVP auf 30 Prozent, die SPÖ auf 27,29 Prozent. Die Freiheitlichen erreichten 22,44 Prozent.
Zusammenarbeit mit dem Land
"Man sieht deutlich den Zusammenhang zur Bundespolitik. Wir werden jedenfalls nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen", betont Stadler, der noch einen interessanten Satz hinzufügt: "Dennoch steht die Zusammenarbeit zwischen dem Land und seiner Hauptstadt im Sinne der Menschen für mich weiter im Fokus."
Stadler weiß, dass er große Projekte nur gemeinsam mit der Landes-ÖVP umsetzen kann. Hier scheint er also näher am Bürger als an der (Landes)-Partei zu sein.
Kommentare