Pro & Contra: Tempo 100 für die A1 bei St. Pölten?

Pro & Contra: Tempo 100 für die A1 bei St. Pölten?
Was spricht für und was spricht gegen eine Geschwindigkeitsreduktion auf dem 12 Kilometer langen Abschnitt? Der KURIER hat diskutiert.

Am Dienstag protestieren Aktivisten gegen Tempo 130 auf dem Autobahnabschnitt bei St. Pölten. Die Diskussion spaltet seit Jahren die Gemüter. Aber was spricht für und was gegen eine Geschwindigkeitsreduktion? Die KURIER-Redakteure Wolfgang Atzenhofer (Pro) und Johannes Weichhart (Contra) haben sich mit dem brisanten Thema auseinandergesetzt:

Pro

Der Ärger über das Katz-und-Maus-Spiel, das   Landes- und Bundesbehörden in Sachen Temporeduktion mit den St. Pöltnern seit Jahren veranstalten, ist verständlich. Auf einem Autobahnabschnitt, der die Stadt regelrecht zerschneidet,  soll es nicht möglich sein, eine Temporeduktion auf 100 km/h zu verordnen? In anderen Landeshauptstädten sind ja  sogar 80 km/h kein Problem.

Und wer hat sich auf dem Weg in den Süden nicht schon über die 100er  auf der A2 in Kärnten gefreut oder gewundert. Den betroffenen Anrainern in St. Pölten, die trotz der Lärmschutzwände der Dauerbeschallung des Autobahnverkehrs ausgesetzt sind, platzt zu Recht der Kragen.

Übrigens sind ja auch Luftschadstoffe in aller Munde: Bei 100 statt 130 km/h  reduziert sich der -Ausstoß um 32 Prozent, der bei Feinstaub um 34,6, jener bei Stickoxiden sogar um  46,7 Prozent. Und nicht zuletzt sollte der Besuch an der Zapfsäule ein gutes Argument sein. Verbraucht man doch um ein Drittel weniger Diesel.

Contra

Dem österreichischen Steuerzahler hat der Ausbau der Westautobahn zwischen dem Knoten St. Pölten und St. Pölten-Süd rund 16 Millionen Euro gekostet. Dafür gab es jeweils drei Spuren und vier Meter hohe Lärmschutzwände. Damit wurden jene Voraussetzungen geschaffen, um hier mit Tempo 130 sicher unterwegs sein zu dürfen.

Es ist also kein Wunder, dass seit 20 Jahren jeder Verkehrsminister dem Bürgermeister der niederösterreichischen Landeshauptstadt ausrichten ließ, dass eine Tempobremse im Abschnitt St. Pölten kein Thema sei. Selbst Leonore Gewessler (Grüne) hat bislang keinerlei Ambitionen gezeigt, die Autofahrer auf der 12 Kilometer langen Strecke auszubremsen.

Warum wird eigentlich nie über Alternativen diskutiert? Es gibt nicht nur Flüsterbeton, sondern auch die Möglichkeit, bestimmte Abschnitte einzuhausen. Auf den Bauten könnte man viele Solaranlagen installieren und grüne Energie erzeugen – ohne Autofahrer schikanieren zu müssen.

Alle Nachrichten aus St. Pölten jeden Montag im Postfach mit dem KURIER St. Pölten-Newsletter:

 

 

Kommentare