S-Bahn-Unfall: Warnungen im Vorfeld missachtet

S-Bahn-Unfall: Warnungen im Vorfeld missachtet
26 Schnellbahngarnituren müssen noch an diesem Wochenende in die Werkstatt.

Nach dem Vorfall mit einer Schnellbahn, die auf dem Weg von Wien nach Wiener Neustadt entgleist ist, ist der Schaden enorm. Ein weiteres im Österreichischen Eisenbahnforum aufgetauchte Bild zeigt, dass es offenbar auch im Innenraum zu einer Aufwölbung des Bodens gekommen ist. Dazu sind zwei Weichen demoliert und es sollen auch größere Mengen Öl ausgelaufen sein. Die ÖBB rechnen mit einer Schadenssumme "unter einer Million Euro". Offenbar wird derzeit versucht, die schwer beschädigte S-Bahn-Garnitur doch noch zu reparieren.

26 Züge bekommen neue Teile

Wie berichtet, hatte eine alte 4020er-Schnellbahn am Ostermontag einen Kompressor und andere Teile verloren. Beim Überfahren der Metallstücke entgleiste eine Achse. Glücklicherweise war der mit zehn Fahrgästen besetzte Zug langsam unterwegs, da er gerade in den Bahnhof Wiener Neustadt einfuhr. 26 der 119 Schnellbahnen dieses Typs werden dieses Wochenende in die Werkstatt gerufen, um die Aufhängeelemente der Kompressoren zu tauschen – obwohl die konkrete Ursache noch unklar ist, wie es heißt.

Indes hatte es im Vorfeld bereits Warnungen gegeben. Das "unternehmensinterne Wagenuntersuchungskonzept ist mit einem sicheren Zugbetrieb nicht vereinbar", hieß es in einer Stellungnahme der Arbeiterkammer zu einer Gesetzesänderung im November 2011.

Auch der Betriebsrat hatte laut Gerhard Tauchner, dem stellvertretenden ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzenden, in der Vergangenheit immer wieder auf Missstände beim Wagenuntersuchungskonzept aufmerksam gemacht und Reformen eingefordert. Er will schon seit längerem eine gesetzliche Verpflichtung, dass Überprüfungen in kürzeren Intervallen durchzuführen sind – ähnlich wie beim jährlichen "Pickerl" fürs Auto. Seit 2011 gab es mehrere Vorfälle: Ein Railjet verlor etwa eine Tür während der Fahrt, in 95 Railjets wurden falsche Achsen eingebaut, bevor es auffiel.

Laut einem Insider soll der betroffene Kompressor kurz nach einer Revision heruntergefallen sein. Das vom Verkehrsministerium beauftragte Eil-Gutachten zu dem Vorfall von Ostermontag liegt jedenfalls bislang noch nicht vor, sagte ein Sprecher von Verkehrsminister Gerald Klug.

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