Wienerwaldtunnel: Railjet rammte bei Tempo 180 zwei Blechplatten

ÖBB-Testzug, der im Wienerwaldtunnel Teile verliert
Bereits fünfter Zwischenfall auf der Neubaustrecke: Testwaggon soll Metall verloren haben.

Die Serie gefährlicher Zwischenfälle auf der neuen Westbahnstrecke nimmt kein Ende. Dienstagfrüh erlebten die Fahrgäste eines Railjets von Wien nach München turbulente Minuten. Im Wienerwaldtunnel war der Zug mit rund 180 km/h auf zwei Blechplatten geprallt.

Die Platten dürften offenbar vom Unterboden eines entgegenkommenden Testzugs stammen. Bei diesem wurde ein alter Testwaggon mitgeführt, um ein neues Drehgestell für eine mögliche neue Zuggeneration zu testen. Der Waggon war einem Eisenbahn-Fan bereits im Vorfeld ins Auge gestochen, da er auffällige gelbe Installationen aufwies. Dieser Waggon dürfte die Metallteile verloren haben, so die aktuelle Vermutung. Der Testzug war in der Früh nach Ybbs gefahren und passierte bei der Rückfahrt gegen 9 Uhr den Railjet in der Röhre.

Notbremsung

Der Railjet führte sofort eine Notbremsung durch. Der Lokführer konnte die zwei Blechplatten anschließend einsammeln. Die Westbahnstrecke war bis Dienstagmittag nur einspurig befahrbar. Der Railjet und die Metalltrümmer wurden in St. Pölten eingehend untersucht, der Railjet wies keine gröberen Beschädigungen auf. Vermutlich wird auch die Eisenbahnbehörde des Verkehrsministeriums prüfen, wie es zu dem dramatischen Vorfall kommen konnte. ÖBB-Sprecher Michael Braun bestätigte auf Anfrage die Recherchen des KURIER.

Seit Dezember war dies bereits der fünfte Zwischenfall auf der neuen Westbahnstrecke in Zusammenhang mit den neuen Tunnels. Im Dezember waren zwei Türen der privaten Westbahn bei Begegnungen mit Railjets aus der Verankerung gesprungen. Ein genauer Bericht des Behörde steht noch aus.

Weitere Zwischenfälle

Nicht restlos geklärt sind bis heute zwei weitere Vorfälle. Beim IC 866 aus Innsbruck war eine Tür während der Fahrt durch die Tunnelkette im Tullnerfeld einfach aufgegangen. Elf Tage später hatte ein Railjet nach der Fahrt durch den Wienerwaldtunnel die letzte Waggontüre verloren. Eine Schnellbahn war dagegen geprallt, auch hier blieb die Katastrophe aus.

ÖBB und Eisenbahnbehörde weisen indes Spekulationen zurück, die Vorfälle könnten etwas mit den Verwirbelungen zu tun haben, die Railjets beim Durchfahren der Tunnels auslösen.

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