Rennpiste umgebaut: Bagger sichern Weltcup-Spektakel im Dezember
Es gilt als das Kitzbühel des Ostens. Der Ski-Weltcup der Damen auf dem Semmering ist seit 29 Jahren so etwas wie die Werbetrommel für die gebeutelte Tourismusregion vor den Toren Wiens.
Hinter den heurigen Rennen am 28. und 29. Dezember stand allerdings lange Zeit ein großes Fragezeichen. Verschärfte Sicherheitsstandards und neue Vorgaben des internationalen Skiverbandes (FIS) machten Investitionen in Rennstrecke und Infrastruktur am Semmering notwendig.
Zwei Monate, bevor bis zu 20.000 Besucher den Hirschenkogel stürmen, laufen die Arbeiten in der Weltcup-Arena auf Hochtouren. Das trockene und milde Wetter spielt den Bergbahnen und dem Wintersportverein Semmering (WSV) in die Hände. Der Zeitplan für die massiven Umbauten und die Streckenverlegung ist derart straff, dass "nicht viel Unvorhergesehenes passieren darf“, weiß man beim WSV.
Land NÖ macht Geld locker
Wegen der Bedeutung der Rennen und des enormen Werbewerts für die Region hatte das Land Niederösterreich der Gemeinde Semmering und dem Wintersportverein die nötige Finanzspritze für das Projekt zugesagt und 154.000 Euro Förderung locker gemacht.
Umbauten an der Strecke werden vorgenommen, um die Sicherheit der Athletinnen zu gewährleisten, erklärt der Betriebsleiter der Bergbahnen, Jörg Jesernik. "Die Arbeiten an der Piste sind an die strengen Sicherheitsauflagen der FIS gebunden und werden von den Bergbahnen im Sinne der Vorgaben ausgeführt“, so Jesernik.
Neuer Startbereich
Der Start für den Riesentorlauf wird neu positioniert. Ab sofort starten die Skiläuferinnen aus der Waldseilgartenhütte, die zu einem Starthaus umfunktioniert wird. Im Startbereich des Slaloms wird der Hang um gut 20 Meter verbreitert. Damit geht auch die Verlegung der gesamten Technik, Beschneiung und von fünf Flutlichtmasten einher.
Damit die Gäste des Publikumsskilaufs die Rennstrecke sicher und ungestört queren können und Zugang zu den anderen Pisten haben, wurde die Piste untertunnelt.
Verbindung zum Westhang
Diese Neuerung soll sowohl für die Rennläuferinnen als auch für die Freizeitsportler mehr Sicherheit bringen und "Kreuzungspunkte entschärfen“, sagt Jesernik.
Auf Höhe des Slalomstarts wird ein Verbindungsweg zum Westhang gebaut, damit Trainer und Betreuer abseits der Rennpiste abfahren können. Völlig neu gestaltet wird der Zielbereich. Damit ergibt sich mehr Platz für Zuschauer und Auslauf für den Publikumsskilauf.
Neuer Zieleinlauf der Rodelbahn
Die Tribünen, die zum Großteil bereits aufgebaut sind, stehen an einem neuen Platz. Das bringe eine bessere Verteilung der Zuschauerströme, heißt es bei den Bergbahnen. Durch die Umgestaltung des Zielbereichs wurde in den vergangenen Tagen bereits das Ende der Rodelbahn verlegt, sodass die Bahn auch an den Renntagen genutzt werden kann.
"Die gesamten Umbauarbeiten sollen bis Mitte November fertiggestellt sein“, sagt Nazar Nydza, Geschäftsführer der Bergbahnen. Die Maßnahmen bedeuten nicht nur einen Fortschritt für die Wettbewerbsqualität des Weltcups, „sondern bringen auch nennenswerte Vorteile für alle Wintersportgäste“, meint Nydza.
Heuer wird es übrigens keinen traditionellen Nachtslalom im Damen-Ski-Weltcup am Semmering geben. Stattdessen finden die beiden Rennen am 28. und 29. Dezember bei Tageslicht statt. Grund für die Entscheidung ist die Schwierigkeit, am internationalen Fernsehmarkt einen Sendeplatz im Hauptabendprogramm zu bekommen, heißt es beim WSV.
Millionenpublikum
Um sicherzustellen, dass die Rennen auch im Ausland vor einem Millionenpublikum übertragen werden, habe man den Slalom deshalb auf eine frühere Zeit verlegt, sagt der Präsident des WSV-Semmering und "Mr. Weltcup“, Franz Steiner.
In der Region lässt das Spektakel die Kassen klingeln. Rund 20.000 Besucher bedeuten für den Tourismus Wertschöpfung und Werbewert in Millionenhöhe.
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