Im Fall von Franz Uchatzi erhoffen sich die Mordermittler des nö. Landeskriminalamtes, dass die 37.000 Euro einen Mitwisser dazu motivieren, sein Schweigen zu brechen. Die Bluttat an dem damals 61-jährigen Schweinebauern ist der einzige ungeklärte Mordfall im Jahr 2019 in Niederösterreich – und es waren in diesem Jahr immerhin 19 Fälle.
Laut den bisherigen Ergebnissen deutet alles darauf hin, dass Uchatzi das Opfer einer sogenannten Home Invasion wurde. Also eines Überfalls, bei dem die Kriminellen auf den Bewohner treffen und die Lage blutig eskaliert. Die Tatzeit liegt zwischen 19.30 Uhr am 1. Oktober 2019 und der Auffindung der Leiche am 2. Oktober um 8.35 Uhr. Uchatzi war alleine zu Hause, seine Frau bei ihren Verwandten in ihrer Heimat Rumänien.
„Die Täter sind ohne Gewalteinwirkung auf das Anwesen gelangt. Einbruchsspuren gibt es keine“, schildert der Leiter der Mordkommission, Hannes Fellner.
Vage Hinweise auf verdächtige Personen, die angeblich am Hintereingang herum geschlichen sind, haben keine weiteren Anhaltspunkte gebracht.
Wie die Spuren zeigen, hat in der Küche des Hauses ein erbitterter Kampf stattgefunden. Der 61-Jährige war gegen die Brutalität der Angreifer aber machtlos. Die Ermittler gehen von zumindest zwei Tätern aus, es könnten aber auch drei oder vier gewesen sein. Der Landwirt starb in Folge einer Brustkorbkompression, also massiver Gewalt gegen den Oberkörper. Die Fallanalytiker im Bundeskriminalamt glauben, dass der Mord nicht geplant war, sondern der Überfall völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Ein Raub war sicher geplant, dies zeigen die mitgebrachten Kabelbinder, die als Fesselungswerkzeug verwendet wurden.
Suche nach einem Tresor
Nachdem die Täter alle Bilder von den Wänden nahmen, sind sich die Kriminalisten sicher, dass sie auf der Suche nach einem Wandtresor und Vermögenswerten waren. Außerdem wurden sämtliche Räume, Kästen und Laden durchstöbert. Um ihre Spuren zu verwischen, haben die Kriminellen große Anstrengungen unternommen und den Inhalt eines Feuerlöschers am Tatort versprüht.
Haben sich die Täter geirrt?
Aber sind sie einem Irrtum aufgesessen? „Sie gingen offensichtlich davon aus, dass Geld vorhanden ist“, sagt Fellner. Dabei sei im Umfeld bekannt gewesen, dass der 61-Jährige nicht vermögend war. Das Opfer lebte sehr bescheiden von gelegentlichen Ab-Hof-Verkäufen.
Durch die Rekordbelohnung hoffen auch die Söhne Bernhard und Martin Uchatzi, dass der oder die Mörder ihres Vaters doch noch gefunden werden.
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