Über die Ölpioniere lächelt niemand mehr

Johann Braunshofer und Bernhard Datzberger, der Obmann und sein Stellvertreter, waren schon vor 30 Jahren an führender Stelle bei der Gründung der Öl-Genossenschaft beteiligt
Prächtig blühende Rapsfelder im Mostviertel kündigen für heuer Top-Ernte an. Öl-Bauern produzieren seit 30 Jahren Pflanzenöl

Die knallgelben Felder, die jetzt in voller Blütenpracht in der Landschaft leuchten, sind die reine Freude. Die Rapsblüte ist nicht nur sicht-, sondern durch die emsigen Bienen auch unüberhörbar. Und die beiden Landwirte Johann Braunshofer und Bernhard Datzberger würden am liebsten gut gelaunt mitsingen. Denn es kündigt sich heuer für den Frühsommer eine gute Rapsernte an. Das Wetter im Frühjahr war ideal.

Die beiden Ölpioniere erleben derzeit als Obmann und Stellvertreter der bäuerlichen Genossenschaft „Alternative Ölerzeugung Mostviertel“ (A.Ö.M.) mit 91 Genossenschaftern große Wertschätzung. Der international angespannte Markt für Sonnenblumen- oder Rapsöl ist auch für die A.Ö.M deutlich spürbar. „Die Anfragen nach großen Mengen Öl, aber auch nach rohem Raps häufen sich. Längst hätten wir alle Reserven verkaufen können, aber wir produzieren für unsere Stammkunden weiter“, sagt Braunshofer. Auf dessen Hof in Unterhömbach bei Neuhofen/Ybbs befindet sich auch die Öl-Mühle und der Verkaufsladen der Genossenschaft.

Über die Ölpioniere lächelt niemand mehr

Aus dem Rapssamen wird hochwertiges Speiseöl gepresst

Genau 30 Jahre ist es her, dass sich eine Schar von Landwirten zusammentat, um auch im Mostviertel Felder mit Raps und Sonnenblumen zur Ölerzeugung zu bebauen. Damals sei über die Aktivität gelächelt und gespottet worden, erinnert sich Datzberger. Später fand das Ölprojekt etliche Nachahmer, „doch von denen gibt es heute auch keinen mehr“, so der Obstveredler und Ölbauer Datzberger.

Kein Biodiesel

Im Rückblick besonders froh sind die Genossenschafter, dass sie sich vor drei Jahrzehnten nicht wie ursprünglich geplant dem damaligen Biodieselprojekt Asperhofen angeschlossen haben. „Wir haben unser Öl privat von Köchen testen lassen und nur höchstes Lob über die Qualität und den Geschmack erhalten“, so Braunshofer. Das Rapsöl fand rasch bei Wirten und Festveranstaltern Anklang. Und mittlerweile werden viele Schnitzel und Pommes im heimischen Öl herausgebacken.

Heuer haben 38 A.Ö.M-Genossenschafter auf 250 Hektar Raps angebaut. Rund 80.000 Liter Raps- und 10.000 Liter Sonnenblumenöl werden in der Ölmühle jährlich produziert.

Kommentare