Polizist gibt in Uniform und Tracht den Takt an
„Corona hat uns auch eine Umstrukturierung beschert. Jetzt geht es aber wieder richtig los.“ Wenn Kapellmeister Robert Wieser von der Arbeit als Orchesterleiter erzählt, muss er dazu sagen, ob er den Dirigentenstab in Uniform oder Tracht schwingt.
Der 32-jährige Mostviertler Blasmusikant hat nämlich das Amt des Kapellmeisters der Polizeimusik Oberösterreich übernommen. Als Polizeibeamter auf der Inspektion in der Grenzstadt Enns tätig, tauscht Wieser in der Freizeit die Dienstuniform dann mit dem Trachtenrock des Musikvereins in St. Peter in der Au.
Zehn Jahre schon steht er diesem Klangkörper als Kapellmeister vor. Und weil das musikalische und organisatorische Talent auch für andere Kapellen von Nutzen sein soll, wurde Wieser 2017 auch zum Amstettener Bezirkskapellmeister auserkoren. „Mit 52 Kapellen, die noch dazu fast alle stattliche Größen von durchschnittlich 60 Musikern haben, sind wir österreichweit unter den Bezirken ganz vorne dabei“, so Wieser.
Mit den für die Proben von ihren Inspektionen freigestellten Polizeikollegen möchte der Musikus aus dem Geburtsort des Komponisten Carl Zeller zu den besten Kapellen in OÖ zählen und die Polizei bestmöglich repräsentieren. Immerhin gehören die Benefizkonzerte des Exekutiv-Klangkörpers im Linzer Brucknerhaus zu den Konzertevents in der Hauptstadt.
Auftritte
„Es sind so zwölf oder etwas mehr Konzerte, die wir in normalen Jahren spielen. Als Dienstmusik begleiten kleinere Ensembles von uns dienstliche Ereignisse, Jubiläen oder Feiern, aber auch Begräbnisse“, schildert Wieser die Einsätze der Polizeimusik. Deren Mitgliederzahl ist im Stillstand der Pandemie auf rund 50 Musiker gesunken. An die 65 sollen es wieder werden, kündigt Wieser an.
Seine musikalischen Wurzeln hat Wieser in der heimatlichen Carl-Zeller-Musikschule und dem Linzer Musikgymnasium, Kurse an der Bruckner-Uni und Dirigentenausbildungen auf höchstem Niveau ließen den Trompetenspieler reifen. Freude hat Wieser derzeit auch am heimatlichen Dirigentenpult: „Die ersten Proben und Ausrückungen waren toll. Alle sind mit Eifer dabei, auch das musikalische Niveau ist gut.“
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