Polizei liegt in der Familie: Pilotin, Hundeführerin und Alpinist

Pilotin Regine Groll, Roland Groll und Hundeführerin Ulrike Groll mit Spürhund Grayson
Aus der Familie Groll sind nicht weniger als drei Personen in Schlüssel- bzw. Führungspositionen bei der Exekutive.

Wenn Regine Groll den Polizeihubschrauber "Libelle“ durch enge Schluchten und vorbei an Felswänden manövriert, kann es schon sein, dass sie am Tau unter ihr wertvolle Fracht hat – nämlich ihren eigenen Ehemann, Flightoperator Roland Groll sowie ihre Schwägerin, Bezirksinspektorin Ulrike Groll – mitsamt ihrem siebenjährigen Malinois-Rüden Grayson.

Kaum jemand prägt den Begriff Polizeifamilie besser als die Grolls. Aus dem Familienverband sind nicht weniger als drei Personen in Schlüssel- bzw. Führungspositionen bei der heimischen Exekutive.

Partner mit der kalten Schnauze

Roland Groll (44) ist Leiter der Alpinen Einsatzgruppe im Semmering-Rax-Schneeberggebiet (NÖ Süd), seine Frau Regine (45) ist eine von zwei weiblichen Pilotinnen der Flugpolizei und stellvertretende Leiterin der Flugeinsatzstelle Wien-Meidling. Und Rolands Schwester Ulrike Groll (40) geht mit ihrem Partner mit der kalten Schnauze bei der Polizeidiensthundeinspektion Wiener Neustadt auf Verbrecherjagd.

Polizei liegt in der Familie: Pilotin, Hundeführerin und Alpinist

Fliegendes Ehepaar: Regine und Roland Groll

Aber wie kam es dazu, dass gleich drei Familienmitglieder in die Polizeiuniform schlüpfen?

"Ich bin mit Einsatzorganisationen groß geworden. Mit 15 Jahren war ich bei der Feuerwehr und habe damals noch als Gendarm an der Grenze Österreich-Slowakei in Berg angefangen“, so Roland Groll.

Staatlich geprüfter Bergführer

Nach seinem Wechsel nach Mödling und zur Einsatzeinheit verknüpfte der eingefleischte Bergfex seine Leidenschaft mit dem Beruf. Aufgewachsen am Fuße des Kletterparadieses Hohe Wand im Bezirk Wiener Neustadt wollte der Polizist auch im Dienst hoch hinaus, weshalb er bei der Alpinpolizei anheuerte.

Heute ist der 44-Jährige einer der fundiertesten Alpinisten in Uniform, staatlich geprüfter Bergführer, Polizeibergführer und Flightoperator bei der Flugpolizei. "Ich war immer in den Bergen. Was gibt es daher Besseres, als auch beruflich so einer Tätigkeit nachzugehen?“, meint der 44-Jährige.

Es war ein Alpinkurs der Polizei, bei dem er 2010 auf der Oberwalderhütte in der Glocknergruppe auch seine spätere Frau Regine, die Einsatzpilotin, kennenlernte. Mit der Liebe haben sie sich aber "Zeit gelassen“.

Pilotin im Bestzeit

"Das hat bei uns länger gedauert. 2017 sind wir zusammen gekommen, 2021 haben wir dann geheiratet“, schildert das Paar. Regine hat erst im zweiten Bildungsweg ihren Platz im Hubschraubercockpit gefunden. Zuerst arbeitete sie im Betrieb der Eltern, die Affinität zur Fliegerei sei aber immer da gewesen, weshalb sie 2009 bereits als junge Polizistin den Privatpilotenschein und anschließend in nur acht Monaten den Berufspilotenschein machte.

Polizei liegt in der Familie: Pilotin, Hundeführerin und Alpinist

Ulrike Groll mit ihrem Diensthund Grayson

"Dann gab es eine Ausschreibung für eine Stelle bei der Flugeinsatzstelle. Am 1. Dezember 2009 hab ich dort als überhaupt erst zweite weibliche Pilotin in Österreich angefangen“, schildert Regine Groll.

16 Hubschrauber gleichzeitig in der Luft

Im Nachhinein betrachtet habe sie "alles richtig gemacht“. Der Job als Einsatzpilotin bei der Polizei sei so "spannend, vielseitig und abwechslungsreich“, dass sie sich nichts anders vorstellen könne. Herausfordernd war beispielsweise der riesige Waldbrand in Hirschwang im Herbst 2021, als im Kampf gegen die Flammen im Einsatzgebiet 16 Hubschrauber gleichzeitig in der Luft waren.

Schon der kleinste Flugfehler hätte verheerende Auswirkungen haben können. In Erinnerung geblieben ist ihr auch eine Fahndung nach einem Raubüberfall in Wien-Währing. "Dabei haben wir durch Zufall mit der Wärmebildkamera aus der Luft jemanden in einem Gebüsch entdeckt, der beinahe gestorben wäre. Wir konnten das verhindern“, schildert die Hubschrauberpilotin.

Polizei liegt in der Familie: Pilotin, Hundeführerin und Alpinist

Das Wunder von der Rax

Zum Familieneinsatz von Roland und Schwester Ulrike Groll wurde eine bemerkenswerte Lebensrettung im Winter 2021. Die Geschichte ist damals als das "Weihnachtswunder von der Rax“ bekannt geworden.

Ein 43-jähriger Burgenländer war beim Wandern im Schnee verunglückt und hatte eine klirrend kalte Vollmondnacht mit schweren Kopfverletzungen unter freiem Himmel überlebt. Nach einer 15-stündigen Suchaktion konnte Ulrike Groll und ihr Diensthund Grayson die Fährte des Vermissten aufnehmen.

Der Malinois schlug an und bestätigte die Marschrichtung des vermissten Burgenländers in Richtung Waxriegelhaus, wo das schwer verletzte Opfer schließlich auch aufgespürt wurde.

Buslenker lieferte entscheidenden Hinweis

Ein Buslenker hatte sich zuvor erinnern können, wo der Wanderer zur Tour aufgebrochen war. "Das sind genau jene Momente, wo man weiß, warum man diesen Job eigentlich macht“, erklären die Grolls.

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