Dem Hinweis eines besonders aufmerksamen Buschauffeurs und der feinen Nase eines Polizei-Diensthundes verdankt ein 43-jähriger Burgenländer vermutlich sein Leben. Die Bergrettung bezeichnet die Geschichte als das „Weihnachtswunder von der Rax“. Der verunglückte Wanderer hat eine klirrend kalte Vollmondnacht am vergangenen Wochenende mit schweren Kopfverletzungen und völlig durchnässt am Berg unter freiem Himmel überlebt. Er wurde erst nach einem 15-stündigen Sucheinsatz gefunden und gerettet.
Der Akademiker aus dem Burgenland wollte eigentlich nur einen harmlosen Ausflug auf die Rax unternehmen. Als er Freitagabend von der Tour nicht nach Hause zurück kehrte, schlug die Familie Alarm. Kurz vor Mitternacht wurde die Bergrettung Reichenau zu einer Personensuche alarmiert. Es wurde ein Unfall befürchtet. „Die Angaben waren sehr vage, wir wussten nicht, in welchem Gebiet er sich aufhalten könnte“, erklärt der Landesgeschäftsführer der Bergrettung NÖ/Wien, Lukas Turk.
Er hätte in dem mehrere Quadratkilometer großen, alpinen Gelände überall sein können. Aufgrund dieser Umstände nahmen sich die Suchtrupps aus Reichenau und ihre Kameraden aus der Steiermark zuerst die bekannten Aufstiegsrouten vor – zu Fuß, mit Geländewagen und Tourenski. Da es bei Tagesanbruch immer noch kein Lebenszeichen von dem Vermissten gab, wurde Gebietsalarm ausgelöst. Zu diesem Zeitpunkt kam Michael Fencl ins Spiel. Der Buslenker des VOR-Verbundes konnte sich erinnern, am Vortag einen Mann, auf den die Beschreibung passte, nach Prein mitgenommen zu haben. Er wusste sogar in welche Richtung der Wanderer ging.
Fährte verfolgt
An der Bushaltestelle setzte man einen Polizei-Diensthund auf die Fährte des Vermissten an. Als Geruchsreferenz diente Kleidung, die die Familie den Einsatzkräften übergeben hatte. Der Suchhund schlug an und bestätigte die Marschrichtung des Burgenländers in Richtung Waxriegelhaus. „Es war klar, dass nicht viel Zeit bleibt. Bei Eiseskälte ohne Biwaksack schwinden die Überlebenschancen schnell“, erklärt einer der Retter. Die Bodentrupps von Bergrettung und Alpinpolizei wurden von Hubschraubern der Polizei und des Bundesheeres aus der Luft unterstützt. Der Tipp des Buslenkers war Goldes wert. Samstagmittag kam der erlösende Funkspruch: „Person gefunden“.
Der 42-Jährige war beim Aufstieg ausgerutscht und über einen vereisten Hang in ein Bachbett gestürzt. Dabei hatte er sich eine offene Wunde am Kopf zugezogen und blieb benommen und durchnässt im Schnee liegen. Er wurde mittels Trage geborgen und mit dem Hubschrauber ins Spital geflogen. 120 Personen standen im Einsatz. „Zum Glück mit einem Happy-End“, sagt Türk.
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