Pausenglocke für das Coronavirus

Pausenglocke für das Coronavirus
500.000 Kinder starteten am Montag im Osten unter besonderen Bedingungen ins Schuljahr.

Auch wenn sie noch so stolz auf ihre Kinder sind, das Bundesgymnasium Zehnergasse in Wiener Neustadt war am Montag für die Eltern aller Taferlklassler tabu. Stattdessen richtete sich Direktor Werner Schwarz unter Wahrung des gebotenen Abstandes vom Blumenpodest im Schulhof aus an die Hunderten Mütter und Väter. „In diesem Schuljahr ist Flexibilität gefragt“, so Schwarz. Ein lang gehegtes Projekt des Gymnasiums wird heuer unter dem Gesichtspunkt von Corona erstmals umgesetzt. „Unter den Bedingungen waren wir mutig und haben den Schulbeginn für die gesamte Oberstufe in die zweite Stunde verlegt. Damit kommt es zu einer Verdünnung im Eingangsbereich. Die Reaktionen sind ungeheuer positiv“, betont Schwarz. Aus pädagogischer Sicht wollte man den Schulstart für die „pubertierenden Altersschichten“ schon länger nach hinten verlegen.

Normalität

In den Pausen werden die Lehrer lenkend und unterstützend eingreifen, sollte es zu großen Ansammlungen und Zusammenrottungen von Schülern kommen. Wer möchte, darf einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen. Fix vorgeschrieben ist er für alle aber nur beim Besuch des Schulbuffets, so lange die Corona-Ampel auf Grün steht. „Wir versuchen, in der Schule Normalität zu leben. Wir planen alle Schulveranstaltungen, Kennenlerntage, Skikurse und so weiter. Sollte jemand Angst davor haben, akzeptieren wir auch, wenn ein Kind zu Hause bleibt“, so der Schulleiter.

Insgesamt hat am Montag wieder für fast 500.000 Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland der Schulalltag begonnen – nicht zu Hause über den Computer, sondern tatsächlich in den Klassenräumen. Die Schul-Ampel war nur in Wien gelb, sonst grün. Sobald die Farbe auf Gelb steht, ist das Tragen eines MNS bis zum Betreten der Klassen notwendig.

Pausenglocke für das Coronavirus

Bildungsministier Faßmann hatte aufmunternde Worte.

Wie beim Schulstart in der Ganztags-Volksschule Alte Donau in Wien, wo Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) dabei war. Die Schüler trugen dort durchgängig einen Mund-Nasen-Schutz. „Lasst euch nicht durch die Maske stören“, appellierte Faßmann. Der Schulstart solle im Mittelpunkt stehen. „Es gibt nichts, was einem guten ersten Schultag im Weg stehen könnte.“

Pausenglocke für das Coronavirus

Eltern durften im BG Zehnergasse nur in den Schulhof.

Schulverbund

Auch in Aschbach-Markt und Wolfsbach (Bezirk Amstetten) ist der erste Schultag gut über die Bühne gegangen. Der war aber nicht nur wegen Corona besonders. Denn dort ging an den Mittelschulen und Volksschulen der erste Schul-Cluster Niederösterreichs an den Start, also ein Schulverbund. Der Schulstandort kann dadurch langfristig abgesichert werden.

„Wir haben das im Einvernehmen mit den Gemeinden gegründet“, sagt NÖ Bildungsdirektor Johann Heuras. So eine Lösung würde aber von vielen Voraussetzungen abhängen. Diese seien dort gegeben. An jeder Schule sind Bereichsleitungen eingesetzt, die für das Kollegium Ansprechpersonen sind und tagesaktuelle Entscheidungen treffen. Auch zusätzliche Bürokräfte gibt es sowie eine Clusterleiterin. „Dadurch werden viele administrative Aufgaben ausgelagert und ich bin für die Führungsaufgabe freigespielt und dadurch mehr bei Schülern und Pädagogen wirksam als am PC“, sagt Clusterleiterin Cornelia Wagner-Sturm.

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