Faßmann: Schule daheim nur, wenn Ampel auf "rot" steht

Faßmann: Schule daheim nur, wenn Ampel auf "rot" steht
Steht die Ampel auf "rot" und es kommt zum allgemeinen Lockdown in einem politischen Bezirk, gibt es für alle Schüler ein Comeback des Distance-Learnings.

In drei Wochen beginnt im Osten Österreichs die Schule. Welche Hygienemaßnahmen werden gelten? Was geschieht bei positiven Fällen?

"Wir wollen mit einem normalen Regelunterricht starten", erklärt Faßmann gleich zu Beginn. Niemand müsse sich aber sorgen machen über Gesundheitsrisiken, betonte der Minister, die Sicherheit würde sichergestellt, "wir machen alles dafür. Eltern können sich auf uns verlassen."

Die Schulerhalter, also die Gemeinde- und Bundesschulen, seien gut vorbereitet, Hygieneartikel seien ausreichend vorhanden, die Sommerpause sei gut genutzt worden.

Alltagsregeln

Zu den neuen Alltagsregeln erklärte Faßmann weiter:

Wesentlich sei, dass die Klassenzimmer gut gelüftet werden. "Alle zwanzig Minuten für fünf Minuten", das sei notwendig, damit die mögliche Virenzahl in der Luft minimiert werden kann. Wenn es im Herbst kälter werde, könnten die Schüler einfach ihre Anoraks mit in die Klassenzimmer nehmen.

Unterricht im Freien solle wann immer möglich stattfinden. Das sei am Land sicher einfacher als in der Stadt, sagt der Bildungsminister. 

Die Ampelregelung - grün, gelb, orange und rot - soll entsprechend auch für die Schulen Gradmesser werden, welche Maßnahmen zusätzlich ergriffen werden sollen. Bei orange etwa will Faßmann einen Mund-Nasenschutz im Schulgebäude, aber auch nicht im Unterricht.

Die Corona-Ampel für Schulen

DIE BEDEUTUNG DER AMPELFARBEN

Grün: Normalbetrieb. Schulen treffen Vorbereitungen, um für mögliche Infektionsfälle vorbereitet zu sein (Ansprechpersonen, Krisenteam, Kommunikationskanäle, einheitliche Lernplattformen …)


Gelb: MNS für alle außerhalb des Klassenraums, kann im Unterricht abgenommen werden.Singen im Freien oder in der Klasse mit Maske. Sport vorwiegend im Freien, keine Kontaktsportarten


Orange: Schulveranstaltungen ausgesetzt. Singen nur noch im Freien erlaubt. Lehrerkonferenzen nur mehr online. Sekundarstufe II: Umstellung auf flexibles Distance Learning.


Rot: Distance Learning in allen Schulen, wenn es zu einem allgemeinen Lockdown kommt. Notbetrieb für alle, die ihn brauchen.

Wichtig sei es dennoch, dass die Kinder möglichst mit ihren Klassenkameraden zusammen bleiben, damit möglichst wenig Durchmischung stattfindet.

Alle drei Wochen sollen im Rahmen eines Monitorings in Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten 15.000 Schüler und 1.200 Lehrer an 250 Schulen über ganz Österreich verteilt getestet werden. Bei der Probennahme wird die Gurgelmethode zum Einsatz kommen. Faßmann kündigte überdies eine eigene Corona-Hotline unter der Nummer 0800 21 65 95 an.

ROTE AMPEL

Ein erneutes Umstellen auf Heimunterricht bei regionaler Zunahme an Covid-19-Infektionen an Österreichs Schulen wird es erst ab der Corona-Ampelfarbe "rot" geben. Für Schüler der Sekundarstufe II, also ab rund 14 Jahren, kann Distance-Learning schon früher wieder Realität werden.  

Faßmann: "Die Schulen werden starten, aber..."

Steht die Ampel auf "rot" und es kommt zum allgemeinen Lockdown in einem politischen Bezirk, gibt es für alle Schüler ein Comeback des Distance-Learnings. Ein Notbetrieb an den Schulen für jene, die ihn brauchen, soll gewährleistet bleiben. Im Kindergarten-Bereich gibt es bei Stufe "rot" u.a. keine Durchmischung der Gruppen. Kindern im verpflichtenden letzten Kindergartenjahr ist dann das Fernbleiben gestattet.

Steht die Ampel auf "grün", soll es an den Schulen weitestgehend Normalbetrieb geben. Es gelte überall, Vorbereitungen zu treffen, indem etwa ein Krisenteam eingerichtet wird. Ab Stufe "gelb" gilt durchgehend Mund-Nasen-Schutz-Pflicht außerhalb von Klassenräumen. Im Unterricht soll es keine Maskenpflicht geben, wie Faßmann erneut betonte. Gesungen soll im gelben Modus jedoch in der Klasse nur mit Maske oder draußen werden. Sportliche Betätigung gibt es dann nur noch outdoor, auf Kontaktsportarten muss verzichtet werden.

Ab Ampelfarbe "orange", die laut Faßmann "eine deutliche Ausweitung der Infektion" bedeutet, wechseln die Sekundarstufen-II-Schüler dann in den "flexiblen" Heimunterricht. Die Schulen können in diesem Rahmen auch autonom entscheiden, kleinere Gruppen weiterhin im Präsenzbetrieb zu unterrichten - allerdings unter Auflagen. Für alle Jüngeren gibt es ab dieser Eskalationsstufe keine Schulveranstaltungen mehr und Singen nur noch im Freien. Auch Lehrerkonferenzen werden dann nur noch online abgehalten.

Faßmann gegen Maskenpflicht im Unterricht

Faßmann in ZIB 2: Keine Maskenpflicht im Unterricht

Am Sonntagabend nahm Faßmann bereits in der ZiB2 des ORF Stellung zu geplanten Maßnahmen zu Schulbeginn.

Demnach will Faßmann Österreichs Schülern "in keiner Ampelphase" im Unterricht eine Mund-Nasen-Schutz-Pflicht verordnen, selbst wenn diese im betreffenden Bezirk betreffend Covid-19 auf Rot steht. "Die Schule ist nicht der Ort der eruptiven Entstehung von Clustern", begründete er seine zuversichtliche Haltung.

Faßmann setzt auf Gurgeltest

Faßmann skizzierte dann, wie man bei Fieber in der Schule vorzugehen gedenkt: Er oder sie wird in einen gesonderten Raum verlagert und die Gesundheitsbehörde verständigt. Mitschüler und Lehrer, die an diesem Tag Kontakt hatten, werden nur dann nach Hause in Quarantäne geschickt, wenn sich der Verdachtsfall bestätigt. Er selbst halte es für sinnvoll, dass sie alle dann ebenfalls getestet werden, so der Minister.

Ein regelmäßiges, systematisches und flächendeckendes Monitoring der Coronainfektionen soll es per Gurgeltest geben, und zwar auf Basis geschichteter Zufallsstichproben. Dass ganze Bezirke schulfrei gestellt werden, wie es vor dem Sommer in Oberösterreich der Fall war, soll nicht mehr vorkommen."Es bleibt immer eine Einfallprüfung", bekräftigte Faßmann. Einzelne Schulen könnten jedoch sehr wohl geschlossen werden, nämlich wenn sich Infektionsfälle nicht identifizieren und isolieren ließen.

Lösungen soll es auch für die Eltern geben, die zur Kinderbetreuung zu Hause bleiben müssen. Die derzeitige Sonderurlaubsregelung laufe Ende September aus, Familienministerin Christine Aschbacher (ÖVP) sei aber bereits unterwegs, um diese Regelung zu verlängern und neu zu verhandeln, sagte der Bildungsminister. Wenn alles gut gehe, werde es also eine neue Sonderregelung geben.

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