Pandemie-Heldinnen und Helden im Handel plagen weiter Systemsorgen

AK-Präsident Wieser mit Studienautorin Bettina Stadler (r.) und AK-Frauenreferentin Birgit Schön
AK-Studie weist Benachteiligungen der Beschäftigten im Handel aus. Familienunfreundliche Arbeitszeiten als große Belastung.

Vom Lob über die Leistungen als Systemerhalter in den härtesten Zeiten der Pandemie ist den 66.000 Beschäftigten im niederösterreichischen Einzelhandel wenig geblieben. Eine erstmals von der AKNÖ zu den Handelsangestellten beauftragte Studie zeigt zudem, dass diese familienfreundlichere Arbeitszeiten, höhere Einkommen und mehr Vollzeitjobs in ihrer Branche fordern.

„Nur 20 Prozent der Teilzeitkräfte im Handel wünschen sich keine Vollzeit, 80 Prozent bleiben über“, kommentiert Niederösterreichs AK-Präsident Markus Wieser eines der Ergebnisse der Studie, die von der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt Forba, erstellt wurde.

Frauenüberhang

Drei Viertel der 66.700 im Handel Beschäftigten sind Frauen, die unter der Problematik der niedrigen Gehälter im Hinblick auf schlechtere soziale Absicherung und Pensionsansprüche mehrfach zum Handkuss kommen. 63 Prozent der 48.000 im Einzelhandel tätigen Frauen arbeiten in Teilzeit, berichtete Studienautorin Bettina Stadler. Sie wies darauf hin, dass die durchschnittlichen Einkommen im Handel in NÖ deutlich unter den Einkommen im Dienstleistungsgewerbe liegen. So verdienen Handelsfrauen 1.520 Euro, ihre Kolleginnen in der Dienstleistungsbranche 1.920 Euro. Bei den Männern gibt’s im Handel 2.480 € zu 2.820 Euro im allgemeinen Dienstleistungssektor.

Bei Interviews im Rahmen der Studie wurde auch beklagt, dass Vor- und Nacharbeiten speziell bei der Regalbestückung, oft nicht bezahlt würden. Defizite gibt es in NÖ auch beim Betreuungsangebot für Kleinkinder unter zweieinhalb Jahren, beklagt Wieser.

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