Nach Ostumfahrung Wr. Neustadt: So soll die neue Grazer Straße aussehen

Ein erster Entwurf für die mögliche Neugestaltung der Grazer Straße in Wiener Neustadt
Mehr Grün, mehr Radwege und weniger Autos. Das verspricht zumindest eine erste Studie zur Umgestaltung der B17 in der Stadt.

Es war von Anfang an ein Argument für den Bau der umstrittenen Ostumfahrung in Wiener Neustadt gewesen:  die dadurch erreichte Verkehrsberuhigung im Stadtzentrum ermögliche eine Umgestaltung der stark befahrenen und derzeit wenig ansehnlichen Bundesstraße 17 im Stadtgebiet (Grazer Straße). Nun liegen erste Entwürfe des Planungsbüros Rosinak & Partner dazu vor.

"Teilung beenden"

Sie versprechen weniger Platz für den motorisierten Verkehr, dafür mehr für Radfahrer und Fußgänger sowie eine deutliche Begrünung des Straßenzuges, der Wiener Neustadt jahrzehntelang "wie eine Demarkationslinie in Ost und West geteilt hat", wie es Verkehrsstadtrat Franz Dinhobl (ÖVP) anlässlich der Präsentation der Pläne am Mittwoch formulierte. "Diese Teilung kann jetzt beendet werden."

Aktuell befahren bis zu 25.000 Fahrzeuge täglich die Grazer Straße, durch Ostumfahrung und begleitende Maßnahmen wie Tempolimits und weniger Fahrstreifen soll diese Zahl auf 12.000 bis 15.000 gesenkt werden. Man plane, die Flächen für den Autoverkehr um 40 Prozent zu reduzieren - zugunsten der Radfahrer und Fußgänger. Auch Platz für neue Grünflächen und Baumpflanzungen soll so entstehen.

Nur mehr einspurig

Geplant ist, die derzeit zweispurige Straße vom Wasserturm bis zur Kreuzung "Auge Gottes" nur mehr einspurig zu führen. Die Zahl der Parkplätze werde "geringfügig reduziert", heißt es. Die Ladezonen bleiben erhalten. 

Nach Ostumfahrung Wr. Neustadt: So soll die neue Grazer Straße aussehen

Doch so bald werden die Arbeiten nicht beginnen. Erst nach Freigabe der Ostumfahrung sei dies möglich, kündigte Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP) an: "Bis dahin wird es sicher noch zwei Jahre dauern." Vorerst werden die Planungen bis 14. November im neuen Wiener Neustädter Rathaus sowie in einer Auslage in der Fußgängerzone Neunkirchnerstraße zu sehen sein. Man erhoffe sich "Inputs aus der Bevölkerung, um die Pläne weiterzuentwickeln", so Dinhobl.

Nach Ostumfahrung Wr. Neustadt: So soll die neue Grazer Straße aussehen

Die Pläne für die Neugestaltung der Grazer Straße sind im Neuen Rathaus in Wiener Neustadt bis 14. November ausgestellt.

Stadt übernimmt Grazer Straße vom Land

Denn die ersten Entwürfe seien "nicht endgültig", betonte Schneeberger: "Wir wollen die Meinung der Wiener Neustädter dazu hören." Fix sei hingegen, dass die Stadt die Grazer Straße vom Land als Erhalter übernehmen werde, um sie selbst neu gestalten zu können. Verkehrsstadtrat Dinhobl sprach von einer "Jahrhundertchance für die Mikromobilität".

Neu gestaltet wird außerdem ein weiterer Straßenzug, der durch die Ostumfahrung stark entlastet werden soll: die Nestroystraße. Hier sind unter anderem baulich getrennte Radwege in beide Richtungen und eine 30 km/h-Beschränkung auf der gesamten Länge vorgesehen. Außerdem ein Umbau des Kreisverkehrs bei der Schelmergasse in einen Kreuzungsbereich.

Eine Kostenschätzung zum gesamten Projekt liegt derzeit noch nicht vor.

Die Plan-Ausstellung

  • 7. bis 14. November, Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr
  • Neues Rathaus, Neuklosterplatz 1
  • Erklärungen durch Expertinnen und Experten im Neuen Rathaus:
    • Montag, 15 bis 18 Uhr
    • Donnerstag, 13 bis 16 Uhr
    • Freitag, 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr
    • Samstag, 10 bis 13 Uhr
  • Zusätzlich zu sehen an den Schaufenstern des ehemaligen Antiquitätengeschäfts von Robert Pompe in der Neunkirchner Straße

Ergebnisse einer aktuellen Studie

  • Grazer Straße:
    • Reduktion der Stickoxid-Emissionen von 3.600 NOx auf 1.200 NOx – das sind 67% weniger
    • Reduktion der Feinstaub-Belastung von 600 PM10 auf 350 PM10 – das sind 43% weniger
  • Nestroystraße:
    • derzeitiges Verkehrsaufkommen (zwischen Pottendorfer Straße und Neudörfler Straße): je nach Abschnitt zwischen 9.000 und 11.000 Kfz täglich
    • Reduktion durch alle Maßnahmen auf ca. 7.000 bis 8.000 Kfz – das sind rund 25% weniger
    • Reduktion der Stickoxid-Emissionen von 2.409 NOx auf 836 NOx – das sind rund 65% weniger
    • Reduktion der Feinstaub-Belastung von 269 PM10 auf 161 PM10 – das sind 29% weniger

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