ÖVP-Abgeordneter legt Beteiligung bei Covid Fighters zurück
„Ich will für dieses tolle Projekt kein Hemmnis mehr für seine Weiterentwicklung sein.“ Der ÖVP-Landtagsabgeordnete Anton Erber wird als Teilhaber jener Firma aussteigen, die mit ihrem Start-up „Covid Fighters“ in den vergangenen Monaten immer wieder für Aufsehen sorgte. Erber will seine 20-prozentige Beteiligung an der EDV-Firma „Artichoke Computing“, an die anderen vier Gesellschafter abgeben. Vor allem aus dem FPÖ-Lager wurde ihm immer wieder vorgeworfen, dass er ein politisch begünstigter Profiteur aufgrund des Erfolgs der Covid-Fighters sei.
Mit mittlerweile 80 Mitarbeitern, die in Ostösterreich mit mehreren Testlabors in Containern und mit mobilen Teams zur Fixgröße im Kampf gegen das Virus geworden, sind die Covid Fighters auch in der Testentwicklung an vorderster Front aktiv. Als sie im Dezember des Vorjahres den Auftrag des Landes Niederösterreich für mobile Schultests an Land zogen, nahm FPÖ-Landesparteiobmann Udo Landbauer sofort die Beteiligung Erbers ins Visier und unterstellte eine schiefe Optik.
Computerfirma
Erber betonte immer wieder, dass er sich noch in der Zeit vor Corona an einem innovativen Computerprojekt beteiligt hatte und die Covid-Test-Schiene eigentlich völlig ungeplant entstanden sei. „Wir hatte freie Rechnerkapazitäten, die keiner wollte“, so Erber. Mit dem Ankauf eines PCR-Testgeräts habe eine ungeheure Entwicklung eines leidenschaftlich arbeitenden Teams begonnen.
Wie Erber und auch der Geschäftsführer der Covid Fighters, Boris Fahrnberger, berichten, hätte es in der Firma noch keine Gewinnausschüttung gegeben. „Wir investieren jeden verdienten Euro ins neues Equipment und Forschung“, so Fahrnberger. Er bestätigte auch Erbers Zurückzugsangebot. Erber versicherte: „Ich habe keinen Euro verdient. Ich dachte ich kann durch die völlige Transparenz meiner Beteiligung alle Vorurteile aus der Welt schaffen.“
Mit dem Ausstieg wolle er Kritikern nun die Chance auf ungerechtfertigte Anschuldigungen nehmen, erklärte der Abgeordnete aus Purgstall. Erst in der Vorwoche, als in Erbers Heimatbezirk Scheibbs die Ausreisekontrollen wegen der hohen Inzidenzzahlen gestartet werden mussten, warf ihm der ebenfalls aus dem Bezirk stammende FPÖ-Abgeordnete Reinhard Teufl in einer Aussendung vor, „das Geschäft seines Lebens“ zu machen und bezog auch die ÖVP in seine Vorwürfe mit ein.
Symbolischer Preis
Wie die anderen Gesellschafter mit seinen Anteile umgehen, könne er nicht sagen, meinte Erber gegenüber dem KURIER. Bis auf das aufgebrachte Stammkapital werde er seinen im Wert gestiegenen Anteil wohl zu einem symbolischen Preis abgeben, kündigte Erber an.
Die Covid-Fighters selbst lassen am Montag mit einer neuen technischen Innovation aufhorchen. Mittlerweile habe man zur Riege der Hochleistungslabors aufgeschlossen, berichtete Fahrnberger. Mit den RT-Lamp-Tests, die mit PCR-Tests gleichwertig sind, sei es möglich ein Container-Labor binnen weniger Tage auf eine Kapazität von 100.000 Tests pro Tag hochzurüsten. Die RT-Lamp-Tests werden in NÖ bereits in den Schultestungen eingesetzt. Sie bieten ein rasches Testergebnis und übertreffen in der Messgenauigkeit die herkömmlichen Lateral-Flow-Antigentests massiv.
Kommentare