Leerstände in Niederösterreich sollen als „Dorf-Office“ genutzt werden
Das Homeoffice wurde für viele von der willkommenen und doch seltenen Abwechslung im letzten Jahr zum Dauerzustand. Während sich einige ihr Büro in den eigenen vier Wänden gemütlich und praktisch für sich alleine eingerichtet haben, teilen sich andere den Küchentisch mit den Kindern oder das Arbeitszimmer mit dem Partner. Viele kämpfen mit mangelnder Stabilität der Internetverbindung und wünschen sich zurück in die Firma.
Den Schwächen des Homeoffice will der NÖAAB nun mit der Idee des „Dorf-Office“ dauerhaft begegnen. „Das Konzept sieht vor, nicht genützte Flächen der Gemeinden als flexible Büroräumlichkeiten für Homeoffice zur Verfügung zu stellen“, sagen NÖAAB-Landesgeschäftsführerin und Arbeitsmarktsprecher Franz Rennhofer.
Gleich zwei Fliegen sollen mit einer Klappe geschlagen werden: Die gute Infrastruktur soll den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu Gute kommen und Leerstände einem Nutzen zugeführt werden. Laut einer Aussendung hätten rund 60 Gemeinden in NÖ Interesse am Dorf-Office, in zehn Gemeinden werde schon an der konkreten Umsetzung gearbeitet – der NÖAAB unterstützt dabei.
Ausweichmöglichkeit
In Muggendorf (Bezirk Wiener Neustadt-Land) ist das Dorf-Office schon seit April 2020 Realität. Im Gemeindeamt wurde ein nicht genutzter Raum mit Arbeitsplätzen ausgestattet. „Wir haben Platz für vier Personen“, erzählt der Uwe Mitter, Bürgermeister der 517-Einwohner-Gemeinde. Die Idee wurde zu Beginn der Pandemie geboren, es solle eine „Ausweichmöglichkeit“ sein, mit gutem Internet und für alle nutzbar. Organisiert wird der Zutritt über das Gemeindeamt. „Wir stellen das gratis zur Verfügung, es gibt auch Kaffee und Getränke. Wir wollen helfen, wenn Not am Mann ist“, erklärt Mitter. Diese Not könne auch darin bestehen, dass jemandem zu Hause die Decke auf den Kopf zu fallen droht.
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