NÖ: Bezirk wehrt sich gegen Sperrzone

Disziplin soll mögliche Ausreisetests in den Bezireken Melk und Scheibbs noch abwenden
Wieder knapp unter die bedrohliche 400er-Grenze gerutscht, versuchen Gemeinden im Bezirk Scheibbs den Ausreisekontrollen zu entkommen.

Mit aller Kraft stemmen sich Gemeinden im Ötscherlandbezirk Scheibbs dagegen, zur Sperrzone zu werden. Am Dienstag bei der Sieben-Tage-Inzidenz erstmals über die Grenze von 400 Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohner geraten, rutschte der Bezirk am Mittwoch wieder darunter. Ein Hauch von Entspannung war im Bezirk zu spüren, als das Dashboard der AGES statt 408,1 Fälle am Dienstag am Mittwoch 386,3 auswies. Im Bezirk gibt es rund 225 infizierte Bürger.

NÖ: Bezirk wehrt sich gegen Sperrzone

Scheibbser Bezirkshauptmann Johann Seper

„Ich bin vorsichtig optimistisch, dass uns diverse Verschärfungen, wie  die Ausfahrtskontrollen erspart bleiben“, hoffte der Scheibbser Bezirkshauptmann am Dienstag mit Blick auf den Südosten Niederösterreichs. Dort müssen seit dem heutigen Donnerstag Personen, die aus den Bezirken Wiener Neustadt-Land und Neunkirchen ausreisen negative Covid-19-Testergebnisse mitführen. In der Stadt Wiener Neustadt gilt diese Vorschrift seit der Vorwoche.

Wenn die 400er-Grenze sieben Tage hindurch überschritten wird, wären diese und weitere Maßnahmen auch in Scheibbs fällig.

Behördenappell

„Ich habe schon in der Vorwoche versucht, diese Entwicklung zu stoppen“, schildert Seper. Nachdem man in der vergangenen Woche zu Beginn eine Inzidenz von 137 Fällen registrierte, rauschte man zu Wochenmitte bereits auf über 300. Am Mittwoch der Vorwoche versendete der Bezirkshauptmann über die Gemeinden einen dramatischen Aufruf an die Bevölkerung, die Sorgfaltspflicht zu erfüllen und das Testangebot noch besser zu nutzen, um die Infektionsketten zu unterbrechen.

NÖ: Bezirk wehrt sich gegen Sperrzone

Testkapazitäten werden verstärkt

„Alle Bürgermeister ziehen jetzt an einem Strang, allen ist bewusst, was auf dem Spiel steht“, berichtet Seper erleichtert. In den zwölf Teststationen im Bezirk wurde die Frequenz erhöht, etliche Gemeinden schufen zusätzliche Teststraßen. Natürlich ging damit die Zahl der positiven Fälle in die Höhe.

Polizeistreifen

„In Gemeinden, die deutlich über der 300-Grenze lagen, haben wird auch die Kontrollen der aktuell gültigen Bestimmungen verstärkt“, so Seper. Auch Polizeistreifen sind angehalten, etwa Abstandsregeln, das Tragen der FFP2-Masken in Supermärkten oder bei Take-away-Stationen zu checken. Aktuell liegt rund eine Handvoll Kommunen über der 400er-Grenze.

Nun erwartet man im Ötscherland täglich gebannt die Veröffentlichung der Inzidenzzahlen um 14 Uhr. Aber auch an den gar nicht gewollten Plan B müsse man bereits denken, erzählt der Bezirkschef. „Sollte es tatsächlich zu Ausfahrtskontrollen kommen, ist klar, dass nicht jeder Schleichweg überwacht werden kann“, weiß Seper. Mit Straßenmeisterei und Polizei wurden rund 50 relevante Aus- und Einfahrten im Bezirk erhoben. Seper: „Mehr als Stichproben auf den Hauptrouten wären wahrscheinlich gar nicht möglich.“

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