NÖ: Award für die feinen Gaumen
Es ist wohl nicht die unangenehmste Aufgabe im Studienalltag, neue Produkte zu verkosten und zu bewerten. Der Fachbereich Lebensmittelwissenschaft und -produktion gehört zu den Schwerpunktthemen am Campus Wieselburg der Fachhochschule Wiener Neustadt. Mit dem Gewinn des Internationalen Sensorik Awards 2020, den die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) vergibt, bewiesen die Wieselburger Forscher und Studenten nicht nur sensible Gaumen, sondern auch wissenschaftliche Kompetenz.
Praktische und zugleich recht schmackhafte Basis zur Erringung des diesjährigen Nachwuchs-Forschungspreises, der unter anderem 2.500 Euro in die FH-Kasse spülte, war die sensorische Verkostung von 15 Erdbeerjoghurtsorten. Damit daraus eine wissenschaftliche Studie werden konnte, mussten mehr als 100 geschmacklich unbedarfte Testpersonen die Joghurtproben hinsichtlich Aussehen, Geschmack und Textur vergleichen und beurteilen, sowie nach ihrer Ähnlichkeit gruppieren.
Napping
Diese Form der Schnellbewertung wird Napping genannt. Die beiden FH-Sensorikerinnen Roswitha Enzelberger und Katrin Heim und ihr Team erforschten in der Napping-Joghurt-Studie, wie groß die Anzahl der Prüfer mindestens sein muss, um ein statistisch sicheres und reproduzierbares Ergebnis zu erzielen.
Und sie kamen zu einem klaren Ergebnis: Es braucht mindestens die überschaubare Schar von 33 Testpersonen, damit Napping-Studien ein fundiertes zuverlässiges Ergebnis bringen.
„Den Award nun tatsächlich mit diesem Forschungsprojekt gewonnen zu haben, sehen wir als äußerst positives Feedback auf unsere Arbeit und als Bestätigung für die Relevanz praxisorientierter Forschung“, sagt Forscherin Kathrin Heim. Als Sensorik-Spezialisten sind die Wieselburger auf internationalen Konferenzen bereits etabliert, weitere Studien in diesem Forschungsbereich sollen diese Kompetenz noch stärken.
Weil laufend Testpersonen für Napping-Studien gesucht werden und die Geschmacksforscher auch Einblick in die Welt der Lebensmittelforschung haben, gründeten sie die für jedermann zugängliche Facebook-Seite „Food Pioneers“.
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