Taste of Home: Heimat ist Geschmackssache

Taste of Home: Heimat ist Geschmackssache
Das Projekt Taste of Home widmet sich dem geschmackvollen Erleben von Identität und Heimatgefühl. Bei der Vienna Design Week wird die Initiative vorgestellt.

Was bedeutet Heimat für jeden einzelnen von uns? Welche Geschmäcker und Gerüche verbinden wir damit? Und: Ist es möglich das individuelle Zugehörigkeitsgefühl über Geschmackserfahrungen mit anderen zu teilen? Das interaktive Kunstprojekt Taste of Home widmet sich genau diesen Fragen.

Beim Festival SOHO im Wiener Gemeindebezirk Ottakring war Taste of Home bereits im Juni dieses Jahres mit einer interaktiven Ausstellung vertreten. Im Rahmen der Vienna Design Week wird die Initiative nun in der Rubrik "Transmigration" vorgestellt.

Heimat, eine Frage des Geschmacks

Ins Leben gerufen wurde Taste of Home als Masterprojekt von Anna Misovicz an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seit die in Wien lebende gebürtige Ungarin sich erstmals dem Thema "Erinnern durch Geschmack" widmete, ist viel passiert. Basierend auf ihrer Idee und in Zusammenarbeit mit der Food-Designerin Angéla Góg nahm Taste of Home Form und Farbe an.

Taste of Home: Heimat ist Geschmackssache
Der Grundgedanke des Projekts war dabei stets wesentlich: "Einerseits geht es um das Erinnern an sich und darum, dass man durch Geschmäcker und auch Gerüche zu ganz intimen, persönlichen Erinnerungen kommen kann. So wird das Zuhause durch ebendiese Erinnerung erlebbar", so Misovicz gegenüberkurier.at. Zum anderen sei auch die dadurch entstandene Möglichkeit eine Erinnerung durch die Geschmackserfahrung mit anderen zu teilen essentiell. "Das man als Mensch einen bestimmten Geschmack mit einer Erinnerung verbindet, ist ja etwas Universelles. Das ist in uns allen gespeichert und jeder kann darauf zurückgreifen. Zudem ist Essen als Medium sehr zugänglich und inkludiert sehr viele Menschen. Wenn wir diese Erfahrung über das Essen also teilen, entsteht eine neue Ebene der Verständigung."
Taste of Home: Heimat ist Geschmackssache
Das Entscheidende sei, dass das Erlebte selbst zwar von Mensch zu Mensch verschieden sei, es aber nicht um die Betonung dieser Unterschiedlichkeit, sondern um das gemeinsame Erleben dessen gehe.

Über 300 Geschichten gesammelt

Für die erste Realisierung ihres Abschlussprojekts befragte Misovicz bewusst Wiener mit Fluchthintergrund beziehungsweise mit Erfahrungen der Entwurzelung. "Bei Taste of Home geht es auch darum durch das Essen als gemeinschaftliches Medium zu hinterfragen, warum wir andere aufgrund ihrer Zugehörigkeit diskriminieren und wieso das Zuhause mancher Menschen gesellschaftlich nicht unterstützt beziehungsweise akzeptiert wird." Durch die zweite Vorstellung des Projekts bei Festival SOHO in Ottakring sind bisher über 300 Geschichten zusammengekommen, die ganz unterschiedliche Heimatgefühle zum Ausdruck bringen.

Taste of Home: Heimat ist Geschmackssache
Als Gründerin des Projekts hat auch Misovicz einen ganz speziellen Geschmack, der sie an zuhause erinnert. "Da man in Ungarn so ziemlich alles mit Sauerrahm verfeinert, verbinde ich den Geschmack davon ganz stark mit einem Heimatgefühl. Meine Großtante hat zum Beispiel immer wunderbare Topfenknödel gemacht, dazu gab es Sauerrahm verrührt mit Puderzucker zum Drübergießen."

Vienna Design Week 2016

Die Vienna Design Week 2016 findet vom 30. September bis zum 9. Oktober in ganz Wien statt. Als Österreichs größtes Designfestival mit einer Vielzahl an Schauplätzen begeisterte man im vergangenen Jahr 36.537 Besucher. Heuer geht das Festival in die zehnte Runde. Entstehungs- und Produktionsprozesse offenzulegen und das experimentelle Arbeiten vor Ort anzuregen sind Kernelemente des Festivalkonzepts.

Taste of Home bei der Vienna Design Week

Der Talk und anschließende Workshop zu Taste of Home finden am Donnerstag den 6. Oktober zwischen 18 und 21 Uhr in der Diehlgasse 51 im 5. Wiener Gemeindebezirk statt. Nach dem Vortrag gibt es für die Teilnehmer die Möglichkeit sich im Rahmen eines Workshops durch die bereits gesammelten Geschichten inspirieren zu lassen und durch Kosten und Probieren ihre eigenen Geschmacksgeschichten zu teilen. Auch an der Gestaltung des Projekts beteiligt ist das Künstlerkollektiv Oh THAT Place.

Alle Infos zum Designfestival finden Sie hier.

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