Stronachs Nummer 2 werkte für Strasser

Der Sohn des ÖVP-Urgesteins Ernest Gabmann will Prölls „Absolute“ knacken

Um starke Sager ist Frank Stronach nie verlegen. Am Freitag war es wieder einmal so weit. Mit heftigen Angriffen gegen den niederösterreichischen ÖVP-Landeshauptmann Erwin Pröll präsentierte er sein Team, das bei der Landtagswahl am 3. März punkten soll. Wahlziel von Stronachs Truppe: „Wichtig ist, dass wir das Monopol von Erwin Pröll brechen.“

Niederösterreich sei intransparent regiert, die Schulden zu hoch, Pröll ein „Verhinderer“. Er wolle für Transparenz sorgen, sagte Stronach: „Jede Sitzung des Landtags soll mit Kameras aufgenommen werden. Wo es keine Transparenz gibt, führt es zu Korruption.“

Für den Wahlerfolg sorgen soll neben Stronach („Ich bin Listen-Erster, werde aber nicht in das niederösterreichische Parlament einziehen“) Ernest Gabmann. Der Name ist in Niederösterreich nicht unbekannt. Gabmann (38) ist Sohn des namensgleichen ÖVP-Urgesteins: Gabmann senior werkte ab 1992 als Wirtschaftslandesrat, ab 2004 als Vize-Landeschef. Sein Versuch, ab 2009 als Flughafen-Vorstand im Skylink-Debakel das Ruder herumzureißen, schlug fehl – Gabmann senior prozessiert noch heute um einen Beratervertrag. Er wollte sich auf KURIER-Anfrage nicht äußern.

Hängt nun der Haussegen im Hause Gabmann schief? Gabmann junior: „Mein Vater und ich haben ein sehr gutes Verhältnis. Er war die letzten 25 Jahre Politiker und kann mir viele Tipps geben. Er ist voll dabei, um mir zu helfen.“ Allerdings sei man verschiedener Meinung über den Erfolg der vergangenen 20 Jahre in Niederösterreich. Daher will Gabmann mitmischen: „Für uns ist das wichtigste Ziel der Einzug in den Landtag.“ Man wolle „mehr Demokratie in Niederösterreich einführen“. Besonders sorge ihn die Entwicklung der Landes-Schulden.

Als seine Schwerpunkte nennt Gabmann Familienthemen, Wirtschaft und Technologie – und verweist auf 15-jährige Erfahrung in großen Technologiefirmen.

Tatsächlich war Gabmann als Telekom-Experte in der Ära von VP-Ex-Innenminister Strasser auch beim skandalumwitterten Aufbau des Behördenfunks Tetron tätig. „Ich war bei Tetron Projektleiter“, bestätigt er. Unregelmäßigkeiten wären ihm keine aufgefallen. Später war er Geschäftsführer eines (mittlerweile insolventen) Personaldienstleisters. Details zu seinen Arbeitgebern will er nicht nennen: Das sei – aus Angst vor dem Verlust öffentlicher Aufträge – so vereinbart worden.

Heute ist Gabmann Vollzeit-Politiker: „Ich habe die Geschäftsführung der Landesgruppe, die füllt voll aus.“ Er ortet riesiges Interesse aus der Bevölkerung: „Wir haben viele Anfragen von Leuten, die mit Frank sprechen wollen. Das wollen wir nun abarbeiten.“ Gleichzeitig werde versucht, Bezirksstrukturen aufzubauen und ein Bürgerbüro einzuführen.

Söldner-Truppe

Heftige Kritik kam gestern von der ÖVP Niederösterreich. Sie warf Frank Stronach vor, „nur Baustellen“ zu hinterlassen. Nun wolle er sich „mit einer Söldnertruppe die Demokratie kaufen“.

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