Niederösterreich plant umfassende Kindergartenreform
Mit einem 750 Millionen Euro schweren Investitionspaket soll in Niederösterreich in den nächsten fünf Jahren die Kinderbetreuung massiv ausgebaut werden. So ist das Senken des Eintrittsalters in Kindergärten auf zwei Jahre, ein Gratis-Angebot am Vormittag auch für Kleinstkinder und ein flächendeckendes leistbares Nachmittagsangebot geplant. Kleinere Gruppen in den Kindergärten und mehr Betreuer für Kleinkinder sowie nur mehr eine geschlossene Woche während der Sommerferien sollen die Eltern deutlich entlasten, kündigte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nach einer Arbeitsklausur der Spitzenrepräsentanten der ÖVP NÖ in Maria Taferl an.
„Wir werden ein neues Kapitel in der Kinderbetreuung aufschlagen“, kündigte Mikl-Leitner an. „Ich will, dass Niederösterreich das Mutterland moderner Familienpolitik ist“, sprach sie von einem Meilenstein in der Kinderbetreuung. Ziel sei es, Niederösterreich zum „Kinderösterreich“ und zum „Familienösterreich“ zu machen. Die VPNÖ übernahm und konkretisierte damit von der Opposition, vor allem von der SPÖ, seit Monaten bekundete Forderungen.
Das Kinderbetreuungspaket soll jetzt „zeitnah“ im Landtag beschlossen werden. Rund 450 neue Kindergartengruppen werden laut Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) geschaffen, den zusätzlichen Personalbedarf bezifferte sie mit je 450 Pädagogen und Betreuungspersonen für diese neuen Gruppen. Vorrangig müssten in Abstimmung mit den Gemeinden die räumlichen Voraussetzungen für das neue Angebot geschaffen werden, weshalb etwa die Erweiterung auf die Zweijährigen erst im Herbst 2024 starten werde, so die Landesrätin.
Die erweiterte Nachmittagsbetreuung werde dann jedenfalls bereits ab einem angemeldeten Kind organisiert, kündigte Mikl-Leitner an. Jedoch sei klar, dass in einem Flächenbundesland nicht in jedem Kindergarten alle Angebote zur Verfügung gestellt werden könnten. Kooperationen unter den Gemeinden sollen da Abhilfe schaffen, für Eltern und Kinder soll es wohnortnahe Angebote geben.
Entgegen den Forderungen von SPÖ und FPÖ die Nachmittagsbetreuung generell kostenfrei anzubieten, plant die ÖVP das Angebot weiter gebührenpflichtig zu halten. Jedoch soll die Betreuung kostengünstiger gestaltet werden. Teschl-Hofmeister nannte rund 180 Euro gegenüber derzeit rund 400 Euro an maximalen Kosten pro Monat. Aber auch sozial schwächere Familie werde man nicht ausschließen und Lösungen finden, versicherte Mikl-Leitner.
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