Gratis, ganztägig, ganzjährig: SPÖ will neue Betreuung für Kinder in NÖ
Ein Jahr vor der niederösterreichischen Landtagswahl hat die SPÖ ein neues Kinderbetreuungsprogramm präsentiert. Parteichef Franz Schnabl, ausgestattet mit einer bereits im Vorfeld medial angekündigten Micky-Maus-Krawatte, und Familiensprecherin Kerstin Suchan-Mayr skizzierten dabei ihre Vorstellungen, wie die Betreuung von rund 100.000 jungen Menschen zwischen ein und sechs Jahren in Zukunft aussehen sollte. Kurz zusammengefasst will Schnabl „3-G“ in der Kinderbetreuung: Ganztätig, ganzjährig und gratis.
„Job und Familie unter einen Hut zu bringen ist in Niederösterreich oft sehr schwierig. Es muss sich nun einiges tun in unseren Kindergärten und Betreuungseinrichtungen – bei den Öffnungszeiten, der Verfügbarkeit und bei der Angleichung der Bildungsangebote“, betonte Schnabl am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Landesmuseum in St. Pölten.
Geht es nach den Sozialdemokraten, dann sollen die Pläne in zwei Schritten umgesetzt werden. Im ersten Schritt – ab dem Kindergartenjahr 2023/24 – bedeutet das, dass Kinder bereits ab zwei Jahren in den Landeskindergarten gehen können. Dabei sollen die Eltern auch wählen können, ob sie eine kostenlose Nachmittagsbetreuung in Anspruch nehmen oder ablehnen. Und: Es soll maximal 25 Schließungstage im Jahr geben, ansonsten sollen die Kindergärten 45 Stunden in der Woche geöffnet haben.
Finanzierung
In einem zweiten Schritt, beginnend mit dem Kindergarten Jahr 2025/26 würde das Angebot nochmals erweitert werden. Und wie sollen diese Pläne finanziert werden? „Durch das Land“, sagen Schnabl und Suchan-Mayr. Durch den Verkauf der Wohnbaudarlehen lukriere das Land rund 1,65 Milliarden Euro. Mit einem Teil davon soll das Kinderbetreuungsprogramm neu finanziert werden, meinen die beiden Politiker.
Für ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner sind die SPÖ-Forderungen in den meisten Bereichen nicht nachvollziehbar und auch schon Wahlkampfvorboten für die Landtagswahl 2023. „Gerade in der Kinderbetreuung richten wir uns ständig nach dem Bedarf aus, es gibt keinen Stillstand“, sagt Ebner. Ein Indikator dafür sei etwa die allgemeine Kinderbetreuungsquote, bei der NÖ mit 97,3 Prozent den besten Wert aller Bundesländer aufweise. Mit 25,9 Prozent bei den Kleinkindern liege man im guten Mittelfeld.
j. Weichhart, W. Atzenhofer
Kommentare