Als Reinhard Hundsmüller 2018 in die Landespolitik eingestiegen war, konnte Schneeberger schon auf die Zusammenarbeit mit sechs Klubobleuten der SPÖ und der FPÖ zurückblicken. Zu Beginn war die politische Arbeit für Schneeberger ein Abtasten gewesen. Nach etwa einem halben Jahr sei ihm aber dann klar geworden, dass eine Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg funktioniert. Schneeberger: „Wenn wir uns verständigt haben, dass wir etwas so oder so machen, dann hat das gehalten, auch ohne Unterschrift. Das halte ich für wichtig und das fehlt mir auf Bundesebene.“
Hundsmüller führt das auch auf sein Elternhaus zurück: „Ich bin in einem Gewerkschaftshaus aufgewachsen. Da habe ich miterlebt, dass am Ende des Tages ein guter Kompromiss gefunden werden muss.“ Hilfreich wäre da auch gewesen, dass gemeinsame Entscheidungen auf Klubebene auch von der Parteispitze mitgetragen worden sind. „Man braucht gewisse Freiheiten und die habe ich entsprechend maßvoll eingesetzt.“
Warum harte politische Konfrontationen die Zusammenarbeit nicht getrübt haben, erklärt Hundsmüller so: „Man darf nicht in persönliche Beleidigungen abgleiten.“ Schneeberger ergänzt: „Ich war immer hart in der Ausdrucksweise, hart im Verhandeln. Ich habe viele Gegner gehabt, aber bis zum heutigen Tag keine Feinde. Das ist der große Unterschied.“ Man habe sich nach einer Auseinandersetzung noch zusammengesetzt und ein Glas Wein getrunken. Schneeberger: „Das war in der Vergangenheit wichtig und das fehlt heute.“
Derzeit wird davon ausgegangen, dass bei der Wahl am 29. Jänner die absolute Mehrheit der ÖVP nicht zu halten sein wird. Schneeberger rechnet damit, dass im neuen Landtag dennoch respektvoll miteinander umgegangen wird.
Im Gegensatz zum Bund. Schneeberger: „Wenn ich mir die Auseinandersetzungen in der Bundespolitik vor Augen führe, dann gnade uns Gott, wenn das in Niederösterreich einzieht. Denn da ist der Hass Vater aller Dinge. Da redet man nicht mehr miteinander, da sind die Gegnerschaft und die Feindseligkeit tagtäglich spürbar.“ Reinhard Hundsmüller sieht das genauso. Klar sei, dass mit einem neuen Kräfteverhältnis in der Landespolitik „die Arbeit im Landtag noch viel, viel zeitintensiver wird“.
Was die beiden gemeinsam haben: Nach dem Ausscheiden aus dem Landtag werden sie den Politik-Schalter nicht abdrehen. Hundsmüller: „Mein politisches Herz wird immer schlagen.“ Er wird danach noch in verschiedenen Parteigremien vertreten sein. Und Klaus Schneeberger bleibt Bürgermeister in Wiener Neustadt.
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