"Es ist mir ein Anliegen, Sie darüber persönlich zu informieren, dass ich mich nach fünf Jahren begeisterter Aufbauarbeit, die wir nun abgeschlossen haben, nicht für eine weitere Funktionsperiode der LGA NÖ bewerben werde", schreibt Kogler.
Der mit mehr als 300.000 Euro pro Jahr dotierte Posten wird nun neu ausgeschrieben, bis Februar 2025 bleibt der 60-Jährige noch im Amt. Was die Zukunftspläne des gebürtigen Steirers anbelangt, steht sogar eine Rückkehr in den Polizeidienst im Raum.
Steile Karriere
Kogler hatte bei der Polizei eine steile Karriere hingelegt. Nach mehreren Posten in Wien und im Burgenland wurde der 60-Jährige 2005 stellvertretender Landespolizeikommandant im Burgenland. 2013 wurde der in Baden (NÖ) wohnhafte Steirer zum obersten Polizisten des Staates gekürt und als Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit zum Chef von über 33.000 Polizeibeamten im Land.
Es war eine ebenso überraschende und bemerkenswerte Personalentscheidung, als Kogler im September 2017 freiwillig in die zweite Reihe trat und Landespolizeidirektor in Niederösterreich wurde.
Schon damals wurde gemunkelt, dass es ihn weg von der Exekutive in die Privatwirtschaft oder einen ganz anderen Tätigkeitsbereich ziehen würde - was sich 2019 mit dem Wechsel an die Spitze der Landesgesundheitsagentur (LGA) auch bestätigte. Er galt als absoluter Wunschkandidat von ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Mammutaufgabe
Kogler wurde mit einer Mammutaufgabe betraut. Denn mit der Gründung der LGA sollte auch die Gesundheitsversorgung auf neue Beine gestellt werden. Heute umfasst die Organisation alle 27 Landeskliniken sowie 50 Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren in Niederösterreich. Zu den Zielen der LGA zählen die Verbesserung der Gesundheitsversorgung, der Ausbau digitaler Gesundheitsdienste und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Gesundheits- und Sozialeinrichtungen.
Bereits zum Start seiner neuen Funktion gab es aber heftigen Gegenwind. „Was einen Polizeidirektor dazu qualifiziert, den Gesundheits- und Pflegebereich fit für die Zukunft zu machen, ist nicht nachvollziehbar", sagte Neos-Landeschefin Indra Collini.
Aber auch die SPÖ attackierte die LGA immer wieder. Von zu hohen Gehälter und einer überbordenden Bürokratie sprach Parteichef Sven Hergovich, bei den Bürgermeistern sorgten vor allem Stationsschließungen in Kliniken für Ärger.
Schlüpft er wieder in eine Uniform?
Beruflich ließ sich der ehemalige Polizei-Spitzenbeamte jedenfalls ein Hintertürchen offen. Ganz offiziell hat er nämlich immer noch einen Dienstposten des Innenministeriums mit einem Rückkehrrecht. "Allerdings nicht als Landespolizeichef, sondern in einer anderen Funktion. Ein Arbeitsplatz mit einer Rückkehrmöglichkeit ist jedenfalls für einen gewissen Zeitraum reserviert", heißt es aus gut informierten Polizeikreisen.
Kogler hatte mit seinem Wechsel zur LGA auf seine Funktion als NÖ Landespolizeidirektor verzichtet, worauf er per Erlass rein formell in das Innenministerium versetzt wurde. Sollte er als Polizist zurückkehren, dann mit finanziellen Abstrichen. Sein reservierter Arbeitsplatz ist drei Besoldungsstufen unter jener des Landespolizeidirektors angesiedelt.
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