Erwin Klissenbauer, der Geschäftsführer der Schallaburg und der NÖ Landesausstellungen war lange Chef der Spanischen Hofreitschule. Mit der Familie lebt auf einem historischem Bauernhof im Wienerwald.
"Ja, es ist ein Privileg, an so einem Ort arbeiten zu dürfen.“ Beim Morgenspaziergang durch das märchenhafte Areal zeigt sich die noch menschenleere Schallaburg von ihrer schönsten Seite. Erwin Klissenbauer, seit 1. März operativer Geschäftsführer der Schallaburg Kulturbetriebsgesellschaft, weiß die Reize des Ambientes zu schätzen.
Das Schloss samt Garten ist nach einer großen Renovierungsserie zur heuer 50. Jubiläumsausstellung „Renaissance einst, jetzt & hier“ selbst das prächtigste Ausstellungsobjekt.
„Die Resonanz und die Kritiken zur Ausstellung sind toll. Unser Team hat hervorragende Arbeit geleistet“, sagt Klissenbauer. Zum aktuellen Angebot konnte der Manager freilich selbst nur mehr wenig beisteuern. Zum Zeitpunkt seines Einstiegs waren die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und die Vorbereitungen zur spektakulären Renaissance-Schau bereits im Endstadium.
59-Jähriger mit viel Erfahrung
Klissenbauer, der mit seiner Familie in der Gemeinde Purkersdorf im Wienerwald lebt, kam aber mit viel Erfahrung über die Erfordernisse eines großen Kulturbetriebs auf die Schallaburg. Bis 2022 war er nämlich Geschäftsführer eines anderen kulturhistorischen Aushängeschildes mit Weltruhm.
Er arbeitete im Führungsmanagement der in Bundesbesitz befindlichen Spanischen Hofreitreitschule in Wien. Davor war der heute 59-Jährige 17 Jahre bei den Bundesforsten beschäftigt.
"Ich hatte bereits eine neue Stelle bei der Wirtschaftskammer in Wien angetreten, als ich von der Ausschreibung der Schallaburg-Geschäftsführung hörte. Ehrlich gesagt rechnete ich mir, auch aufgrund meines Alters, eher bescheidene Chancen aus, zum Zug zu kommen“, erinnert sich Klissenbauer an die Bewerbungsphase. Doch der ob seiner Erfahrung breit aufgestellte Manager setzte sich letztendlich unter 28 Bewerbern durch.
Konzept überzeugte
Seine Analysen und Ideen stießen bei der Jury auf Gefallen. "Ich habe mir zuvor die örtlichen Gegebenheiten hier, von den Zufahrten und Beschilderungen bis hin zu kleinen Details, angesehen und Verbesserungen vorgeschlagen“, erzählt Klissenbauer. In seinem Konzept habe er aber auch das potenzielle Touristenvolumen, das sich alljährlich um die Schallaburg bewegt, in den Fokus gestellt. "Da geht es um 3,5 Millionen Menschen, von denen noch viele für unsere Angebote auf der Schallaburg interessiert werden könnten“, glaubt der neue Schlossherr in Dienstes des Landes NÖ.
1,5 Millionen Touristen am Donauradweg, 500.000 Besucher des Stifts Melk oder 1,5 Millionen Besucher des Wallfahrtsorts Mariazell bieten Chancen für Synergien. US-Touristen auf den Donaukreuzfahrtschiffen suchen das Burg-Erlebnis, "egal ob sie in Melk oder Pöchlarn anlegen, binnen kürzester Zeit können sie zu uns transportiert werden“, gibt er Einblick in zukünftige Pläne. Auch der wachsende Tross der E-Biker sei für die Schallaburg interessant. "Viele kleine Puzzleteile, die wir zusammenfügen wollen“, so Klissenbauer.
Neben dem Ausstellungsbetrieb sei die Schallaburg durch große Events mit Kunsthandwerkern, Kinderfesten oder dem Christkindlmarkt bereits gut aufgestellt.
Leuchtturmprojekt
Das professionelle und eingespielte Team und der engagierte Eigentümer in Form des Landes NÖ nennt der Geschäftsführer als die großen Stärken. Immerhin investierte das Land in das Leuchtturmprojekt in den vergangenen 17 Jahren rund 25 Millionen Euro in Instandsetzung und Renovierung. So könne heuer erstmals das attraktive Neuschloss als großvolumiges Schauobjekt und als Veranstaltungsort mit 1.000 Quadratmeter genutzt werden, freut sich der Manager.
In Klissenbauers Verantwortungsbereich fällt auch die Organisation der NÖ Landesausstellungen. Deshalb ist er auch gleich voll in die schon laufenden Vorbereitungen für die Landesschau 2026 im Landesklinikum Mauer zum Thema "Wunder Mensch und seelische Gesundheit“ im Mostviertel eingebunden.
"Eine spannende Thematik. Die Region an der Moststraße bringt sich überaus engagiert ein. Wir befinden uns im Finale der Auswahl der begleitenden Regionsprojekte“, so Klissenbauer. Für die großen Umbauarbeiten im riesigen Verwaltungsgebäude des Klinikums wird im Sommer der Baustart erfolgen. Hier findet auf zwei Geschoßen die Landesschau Platz.
Das landschaftlich attraktive Mostviertel in Kombination mit Gesundheitsthemen empfindet der Kultmanager als "höchst reizvoll“. Die erfüllende Arbeit in der Natur und ihre Heilkraft kann Klissenbauer auch aus dem privaten Bereich gut einschätzen.
Duckhütten
Übersiedelte er doch mit der Familie 2020 in eine der historischen "Duckhütten“ einstiger Holzfäller im Wienerwald. Seine Frau Christine betreibt im Biosphärenpark einen auf Lammzucht spezialisierten Abhof-Betrieb.
Der "Klissenbauernhof“ wurde rasch als Schul-Bauernhof bekannt. In die Rettung des 500 Jahre alten halb verfallenen und denkmalgeschützten Anwesens steckten Klissenbauer und seine Familie viel Zeit und Arbeit. Ein Bogen, der sich für Erwin Klissenbauer nun bis zur historischen Schallaburg spannt.
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