Neue Wölfe streifen durch Niederösterreich

Neue Wölfe streifen durch Niederösterreich
Es gibt zahlreiche Sichtungen und Fotobeweise, Risse sind aber keine bekannt. Damit fehlt noch ein DNA-Beweis.

Nach dem spurlosen Verschwinden zweier Wolfsrudel im niederösterreichisch-tschechischen Grenzgebiet scheint wieder Bewegung in die heimische Population zu kommen. Zumindest deuten mehrere Sichtungen von zumindest zwei unterschiedlichen Wolf-Exemplaren im Bezirk St. Pölten-Land darauf hin.

Seit Ende Juli streifen vermutlich zwei Einzelwölfe im nö. Zentralraum umher. Entgegen anders lautender Medienberichte sind bis dato allerdings keine Risse von Schafen oder anderer Nutztiere dokumentiert. Bis Dienstag ist weder beim Wolfsmonitoring des Landes NÖ, der Landwirtschaftskammer oder dem Wolfsbeauftragten Georg Rauer eine Meldung von einem möglichen Wolfsriss eingegangen. „Daher gibt es auch keine DNA-Spuren, die man auswerten könnte“, heißt es dazu. Die Meldung über eine angeblich vom Wolf verletzte Kuh hat sich als „Bänderzerrung“ entpuppt, heißt es aus dem Büro von Landesrat Stephan Pernkopf.

Jägerin fotografierte Wolf auf Wiese

Bestätigt sind die Sichtungen von zwei Wölfen aber allemal. Renate Wagenhofer ist Jägerin und Landwirtin aus Schwarzenbach im Pielachtal. Ende Juli war sie früh morgens zu den Feldern unterwegs, als sie im guten Licht der Morgensonne einen vermeintlichen Wolf auf einer Wiese erspähte. Anstatt hochflüchtig zu verschwinden, trabte das Tier eher gemächlich die Straße hinunter.

Neue Wölfe streifen durch Niederösterreich

Der Wolf im Pielachtal auf der Flucht

„Ich hätte geglaubt ein Wolf reagiert scheuer“, so Wagenhofer. Sie hatte genug Zeit, um einige Schnappschüsse von dem „gesund aussehenden Tier“ mit dem Handy zu machen.

Neue Wölfe streifen durch Niederösterreich

Das Tier wurde in Schwarzenbach im Pielachtal gesichtet

Etwa zur gleichen Zeit knipste eine Autolenkerin nachts einen Wolf im etwa 50 Kilometer entfernten Brand-Laaben. Das eher hagere Tier wurde genau neben einer Bio-Mülltonne im Scheinwerferlicht überrascht. Laut Bürgermeister Hermann Katzensteiner gibt es keine Zweifel an der Echtheit der Bilder, er kennt die Örtlichkeit sehr gut. „Das Tier ist durch den Ort geschlichen. Risse hat es bei uns keine gegeben. Ich selbst gebe meine Rinder aber nachts vorsichtshalber in den Stall“, so der Ortschef.

Aktuell leben laut der Naturschutzorganisation WWF etwa 30 bis 35 Wölfe in Österreich. Diese Zahl beruht auf Sichtungen, DNA-Nachweisen und der Auswertung von Wildkameras und Fotofallen.

Nachgewiesen wurden zuletzt drei Rudel, alle davon hielten sich in Niederösterreich auf. Für ein viertes Rudel im Bereich von Vorderweißenbach in OÖ (Bezirk Urfahr-Umgebung) gibt es zwar Indizien, aber keinen stichhaltigen Nachweis. Dazu kommen 14 durch DNA-Treffer bestätigte Einzelwölfe. Insgesamt sind aus dem Vorjahr 103 Risse von Schafen durch Wölfe dokumentiert.

Kein Lebenszeichen

Unklar ist das Schicksal zweier bestätigter Rudel im niederösterreichisch-tschechischen Grenzgebiet. Laut WWF gibt es seit Monaten kein Lebenszeichen dieser Population. Es sei naheliegend, dass die Tiere in Tschechien oder Österreich den Tod fanden.Patrick wammerl

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