Nepal: Hilfe für die Bergretter am Dach der Welt
Bergretter Lakpa Norbu Sherpa hing als einer der Flugretter am Seil des Rettungshubschraubers, nachdem beim verheerenden Erdbeben im April 2015 in Nepal eine Lawine auf 5.530 Metern Seehöhe ins südseitige Basislager des Mount Everest donnerte. 28 Bergsteiger sind dabei gestorben, Dutzende wurden schwer verletzt. „Auch der gesamte Stützpunkt der Bergrettung und das dazugehörige Material sowie die wichtigen Funkgeräte wurden bei der Katastrophe zerstört“, erklärt Lakpa Norbu Sherpa.
Der 40-jährige Nepalese ist Teil des ehrenamtlichen Bergrettungsteams, das zusammen mit den Schweizer Flugrettungsprofis der Air Zermatt aufgrund des Bergsteiger-Tourismus im Himalaya ins Leben gerufen wurde. Lakpa Norbu Sherpa verbrachte in den vergangenen Jahren immer wieder mehrere Monate in Österreich, um hier zu arbeiten.
Hüttenkoch
Nach Stationen in der Seehütte auf der Rax und dem Damböckhaus jobbte er im heurigen Sommer als Koch auf der Fischerhütte (2.049 Meter) am höchsten Berg Niederösterreichs, dem Schneeberg. Quasi im Wohnzimmer von „Schneeberg Koarl“. Der hiesige Bergretter Karl Tisch aus Puchberg ist Autor des 270 Seiten starken Schneeberg-Buches. „Als mir Lakpa diese Geschichte von dem verheerenden Lawinenabgang erzählt hat und ich die fürchterlichen Bilder davon gesehen habe, wollte ich ihm sofort helfen“, erzählt Tisch.
Die zerstörte Bergrettungsausstattung ist für die ehrenamtlichen Helfer in Nepal – einem der ärmsten Länder der Welt – nicht bezahlbar. Als aktiver Bergretter und Lawinenmelder des Landes weiß Karl Tisch um die Wichtigkeit von Funkgeräten und richtigem Equipment in Notfällen. Auch um das Leben der Retter im Einsatz zu schützen.
Der Puchberger nutzte das Netzwerk von seinen Multimediashows über den östlichsten Zweitausender der Alpen, die ihn seit Jahren durch das Land führen. „Alleine kommt man im Leben nicht weit“, meint Tisch, „aber gemeinsam können wir alles schaffen“. Nach diesem Motto konnte er rasch Unterstützer für die gute Sache gewinnen.
Air Zermatt
Experten der Schweizer Flugrettung bildeten nepalesische Piloten und Bergretter für Einsätze in der Todeszone bis 7.000 Meter Höhe aus. Seit 2011 hat Nepal mit der Simrik-Air ein offizielles Rettungsteam.
200 Taubergungen
fliegt die Rettungscrew durchschnittlich pro Jahr.
Sponsoren
Mit dem Rotary Club Klosterneuburg fand sich ein Sponsor, der die Hilfsaktion unterstützte. Zusammen mit anderen Helfern wurden Flug- und Handfunkgeräte, Reserveakkus samt Ladegeräten und anderes wichtiges Material für die Bergrettung in Nepal angekauft.
Wo sonst, außer am Fuße des Schneeberges, konnte Tisch die Ausrüstung dem 40-jährigen Nepalesen übergeben. Diese Woche trat er mit dem verfrühten Weihnachtsgeschenk die Rückreise in seine Heimat an.
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