Naturschützer verärgert über iIlegales Baden im Bezirk Mödling

Naturschützer verärgert über iIlegales Baden im Bezirk Mödling
Verbotstafeln und Absperrung bei Steinbruchsee im Naturschutzgebiet zwischen Perchtoldsdorf und Kaltenleutgeben werden ignoriert.

Er liegt auf dem Gemeindegebiet von Kaltenleutgeben, befindet sich aber im Eigentum der Marktgemeinde Perchtoldsdorf. Der idyllische Steinbruchsee auf dem einstigen Abbaugebiet der Firma Perlmoser wird seit den 1990er-Jahren rekultiviert. Um eine ungestörte Entwicklung von Flora und Fauna zu ermöglichen, wurde er 2016 schließlich zum Naturschutzgebiet erklärt.

Verbote werden missachtet

Das bedeutet, dass Baden im See ausdrücklich verboten ist. Ein Verbot, das allerdings seit Jahren konsequent missachtet wird. Auch die Aufstellung von entsprechenden Hinweisschildern und einer Absperrung durch die Gemeinde scheinen daran nichts ändern zu können, wie Klaus Wechselberger von der "Umweltinitiative Wienerwald" verärgert berichtet.

"Illegal Badende haben andere Zugangswege gefunden, die wahrscheinlich störender als die früheren sind, da meist außerhalb jeder Kontrolle. Oberhalb des Steinbruchsees hat sich eine neue Aussichtsstelle etabliert", kritisiert Wechselberger. Kontrollen gebe es zu selten und zu wenig rigoros. "500 Badelustige kommen nicht mehr, dafür nimmt sich ein frecher Rest alles heraus. Lagert, badet, lässt Hunde herumlaufen, amüsiert sich auf Kosten der Ausgesperrten."

Sorge um die Tierwelt

Auch "unerwünschte Tiere wie Goldfische, Karpfen und Koi" hätten sich auf Kosten von Amphibien breit gemacht, sagt der Naturschützer. Abgelehnt worden sei der Vorschlag, den Wasserspiegel des Sees um einen Meter anzuheben, um einerseits den Lebensraum im Wasser zu vergrößern und andrerseits das illegale Baden zu erschweren.

Mittlerweile hat sich eine "Seegemeinschaft" gegründet, die eine kontrollierte Nutzung des Sees erreichen will. Deren Konzept wurde seitens der Gemeinde Perchtoldsdorf jedoch abgelehnt. Was der Perchtoldsdorfer SPÖ-Gemeinderat Anton Plessl nicht versteht. "Weil es in zahlreichen Ländern Europas Modelle gibt, die eine moderate Nutzung und den Naturschutz vereinbaren", sagt er. 

"Natur entwickeln lassen"

Doch Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP) winkt ab: "Es ist ein Naturschutzgebiet mit einem aufrechten Badeverbot der Bezirkshauptmannschaft Mödling. Wir bekennen uns dazu, die Natur sich dort ungestört entwickeln zu lassen." Der Perchtoldsdorfer "Heideverein" kümmere sich ebenfalls um das Areal, betont sie.

Dass die Verbote missachtet werden, sei ihr bekannt, so Kö. "Wir kontrollieren natürlich, aber rund um die Uhr ist das einfach nicht möglich", bedauert sie. "Es werden heuer wieder drei Studenten im Sommer das Gebiet überwachen. Wir haben eine Sicherheitsfirma engagiert und das Gelände abgesperrt." 

Vandalismus

Fast wöchentlich komme es zu Vandalismus: "Das Tor und der Zaun werden beschädigt, ich bitte daher auch immer wieder die Polizei, dort zu kontrollieren, aber auch die kann natürlich nicht ständig vor Ort sein", so Kö. Durch illegale Lagerfeuer sei die Gefahr eines Waldbrandes - wie erst vor wenigen Wochen am nahe gelegenen Anninger - beträchtlich, warnt sie.

Am 20. Juni ist eine Demonstration der Seegemeinschaft vor der Gemeinderatssitzung in Perchtoldsdorf geplant.

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