Kaltenleutgeben: Ein Badesee wird zur Sperrzone

von Sarah Prankl
„Stopp. Betreten verboten.“ Damit fällt Baden ebenso ins Wasser, wie am Seeufer liegen und spazieren gehen. Die Hinweise am neu errichteten Baustellenzaun rund um den Steinbruchsee in Kaltenleutgeben sind klar, Besucher sind hier nicht mehr erwünscht.
Dabei ist die kleine Gemeinde im Bezirk Mödling ein beliebter Ausflugsort, unter anderem bei Gästen aus Wien, die am Wasser Erholung suchen. Ab sofort soll das der Vergangenheit angehören.
Zwei Gemeinden sind sich uneins, wie sie den Umweltschutz mit der Freizeitnutzung des Gebiets vereinbaren sollen. In Besitz des Sees ist nämlich nicht Kaltenleutgeben, sondern die Nachbargemeinde Perchtoldsdorf. Nach über einem Jahr Verhandlungen entschloss man sich, den See dauerhaft zu sperren. Derzeit denkt man über eine Verpachtung an einen Fischerverein nach.
Naturschutz
Begründet wird das von der Perchtoldsdorfer Bürgermeisterin Andrea Kö (ÖVP) mit hoher Brandgefahr durch Lagerfeuer und der Erhaltung des Naturschutzgebietes. Der hohe Zustrom sei irgendwann auch zum Müllproblem geworden. Der Naturschutz sei wichtig, zufrieden ist Bürgermeisterin von Kaltenleutgeben Bernadette Geieregger (ÖVP) allerdings nicht. „Ich glaube nicht, dass sich die Leute von den Zäunen abhalten lassen.“
Erlaubt sei das Baden zwar nie gewesen, in dem Steinbruch wurde bis in die 1980er-Jahre Zement produziert. Für Kaltenleutgeben sei eine Umwidmung zum Badesee aufgrund des notwendigen Umweltgutachtens allerdings zu teuer. Einige Bürger überlegen nun, das fehlende Geld per Crowdfunding aufzutreiben.
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