Nach Lawinenunglück übten Bergretter für neuen Ernstfall

Nach Lawinenunglück übten Bergretter für neuen Ernstfall
Neues Alarmierungssystem wurde diesen Winter in Niederösterreich etabliert.

Nach dem Lawinenunglück vergangenen Mittwoch am Hennesteck in Annaberg, bei dem ein 67-jähriger Tourengeher erst nach drei Stunden lebend aus einer Lawine gerettet wurde, stand am Samstag die groß angelegte Lawinenübung der Bergrettung NÖ/Wien auf dem Programm. Das Übungsszenario für die über 70 Teilnehmer in Lackenhof am Ötscher lautete, vier verschüttete Personen aus einer Lawine zu befreien.

Kein Flugwetter

Die ursprünglich geplante Luftunterstützung von Hubschraubern musste aufgrund der schlechten Wetterlage abgesagt werden. Der Einsatz erfolgte – so wie oft in der Realität – gänzlich bodengebunden auf Skiern. Da bei einem Lawineneinsatz jede Sekunde zählt, erfolgt die Alarmierung der Einsatzkräfte seit diesem Winter nach einem neu ausgearbeiteten System. „Die schnellsteintreffenden und am besten geeigneten Ortsstellen werden in speziellen Lawinenregionen alarmiert“, erklärt Christof Chwojka von Notruf NÖ.

Ein Augenmerk bei den Übungen ist die organisationsübergreifende Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen. Die Bergrettung Niederösterreich/Wien, der Notruf NÖ, die Alpinpolizei, Bergrettungshundeführer, das Rote Kreuz und die Feuerwehr waren mit über 70 Personen an der Übung beteiligt.

Nach Lawinenunglück übten Bergretter für neuen Ernstfall

Wie der Fall von Mittwoch gezeigt hat, empfiehlt der Landesleiter der Bergrettung NÖ/Wien, Matthias Cernusca, abseits der Pisten immer die Mitnahme von Lawinenschutzausrüstung inklusive Verschüttetensuchgerät. Der 67-Jährige, der diese Woche in Annaberg unter eine Nassschneelawine geriet, hatte keine solche Ausrüstung dabei. Deshalb dauerte es auch drei Stunden, bis er unter den Schneemassen gefunden wurde.

Überlebenschance

"Ganz wichtig zu betonen ist, dass die Kameradenrettung und die richtige Ausrüstung sowie das perfekte Handling der Lawinenschutzausrüstung unabdingbar sind. Denn die Überlebenschancen in einer Lawine sinken mit jeder Minute und gehen bereits nach rund einer halben Stunde gegen null”, erklären Cernusca und Bergrettungschefarzt Alexander Egger.

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