Das Wunder von Annaberg: Mann wurde aus Lawine gerettet
Es sollte eine gemütliche Skitour bei Kaiserwetter auf das 1.334 Meter hohe Hennesteck bei Annaberg (Bezirk Lilienfeld) werden. Geendet hat der Ausflug von drei Tourengehern im fortgeschrittenen Alter in einem unerwarteten Unglück.
Bei 14 Grad Plus und strahlendem Sonnenschein hat sich Mittwochnachmittag ein Lawinenabgang in den Türnitzer Alpen ereignet. Drei Männer im Alter zwischen 67 und 79 Jahren aus dem Bezirk Baden hatten einen augenscheinlich völlig ungefährlichen Forstweg in der Haupttürnitzrotte für den Aufstieg neben der Skipiste bei Annaberg gewählt.
Womit sie nicht gerechnet haben: Zu Mittag hatte sich aufgrund der massiven Erwärmung die Lawinengefahr kurzzeitig zugespitzt. In einem Waldstück 100 Meter über der Gruppe hatte sich ohne fremdes Zutun eine Nassschneelawine gelöst, die genau auf den darunter liegenden Forstweg donnerte.
Schwierige Suche
Zwei Männer der Gruppe hatten riesiges Glück und wurden von den Schneemassen verschont. Ihr 67-jähriger Begleiter wurde allerdings mitgerissen und zur Gänze verschüttet. Ein Großaufgebot an über 100 Einsatzkräften von Bergrettung, Alpinpolizei, Mitarbeitern der Liftbetriebe, Feuerwehr sowie drei Hubschrauber – zwei der Polizei und „Christophorus 2“ vom ÖAMTC – standen im Einsatz.
„Da die Tourengeher keine Lawinenverschüttetensuchgeräte bei sich trugen, gestaltete sich die Suche äußert schwierig und langwierig“, erklärt ein Bergretter. Doch der massive Einsatz machte sich bezahlt. Am Nachmittag konnte der Mann nach fast drei Stunden verletzt und stark unterkühlt gefunden werden. „Dass er nach so langer Zeit am Leben war, grenzt schon an ein kleines Wunder“, betonen die Einsatzkräfte.
Der Verletzte wurde mittels Tau vom Polizeihubschrauber gerettet und zum Zwischenlandeplatz bei der Skipiste geflogen. Nach der Erstversorgung wurde der Mann auf schnellstem Wege vom ÖAMTC-Notarzthubschrauber zur weiteren Behandlung in die Uniklinik St. Pölten geflogen. Die anderen Tourengeher erlitten bei dem Vorfall einen Schock und mussten vom Kriseninterventionsteam psychologisch betreut werden.
Warnung
Der Lawinenwarndienst Niederösterreich hatte am Mittwoch wegen der kräftigen Tageserwärmung vor der zunehmenden Gefahr von Gleit- und Nassschneelawinen gewarnt. In den Türnitzer Alpen herrschte Lawinenwarnstufe 2 (mäßig). „Besonders sonnenseitig nimmt die spontane Lawinenaktivität aus steilen, stark besonnten, noch nicht entladenen Hängen im Tagesverlauf aber zu“, erklären die Experten.
In den Hochlagen gibt es im schattigen, extrem steilen Gelände nur noch vereinzelte Bereiche, wo im Übergang von wenig zu viel Schnee durch große Zusatzbelastung noch Schneebrettlawinen ausgelöst werden können“, heißt es im Lawinenlagebericht von Mittwoch.
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