Medikamenten-Affäre in NÖ Landeskliniken: Tausende Tabletten gestohlen

Nachdem die Betrugsaffäre in der Küche des Landesklinikums Wiener Neustadt gerade einmal ein paar Monate her ist, bahnt sich bereits der nächste Eklat an.
Das Logistikzentrum für die Landeskliniken Wiener Neustadt, Baden-Mödling, Hainburg, Hochegg und Neunkirchen ist ins Visier der Kriminalpolizei geraten. Ein Mitarbeiter des Zentrums in Wiener Neustadt steht im Verdacht, Tausende Tabletten und Medikamente, die für den Spitalsbetrieb bestimmt waren, gestohlen zu haben. Bei der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA) bestätigt man auf Anfrage des KURIER den Fall. „Wir haben nach Bekanntwerden der Vorfälle umgehend die Polizei eingeschaltet“, heißt es in einer Stellungnahme.
Steriles Operationsbesteck
Der verdächtige Mitarbeiter wurde sofort freigestellt. Wie die Landespolizeidirektion NÖ bestätigt, stehen die Erhebungen erst ganz am Anfang. Diese Woche marschierte die Kriminalpolizei im Logistikzentrum auf. Alle sechs Spitäler werden aus dem riesigen Lager mit allem versorgt, was für den täglichen Krankenhausbetrieb notwendig ist – sterilem OP-Besteck, Hygieneartikel usw. In einer eigenen Produktionsapotheke werden die Medikamente für die Landeskliniken selbst zusammen gestellt.
Dabei sollen mehrere Tausend Schmerz- und Betäubungsmittel auf mysteriöse Weise verschwunden sein. Nach internen Überprüfungen der Prozessabläufe geriet ein Mitarbeiter ins Visier der Landesgesundheitsagentur. Er wird verdächtigt, die Mittel abgezweigt und über Wochen aus dem Logistikzentrum geschmuggelt zu haben. Was der Mann mit den Substanzen angestellt hat, ist aktuell noch Gegenstand der Ermittlungen. Die Einvernahmen sind laut Polizei am Laufen.
Küchenskandal vor Gericht
Erst vor wenigen Wochen hatte der Küchenskandal am Landesklinikum Wiener Neustadt weite Kreise gezogen, auch politisch wurde das Thema von der FPÖ ausgeschlachtet. Der ehemalige Küchenleiter des Landesklinikum wurde vergangenen November am Landesgericht Wiener Neustadt wegen Betrugs und Veruntreuung zu 14 Monaten bedingter Haft verurteilt.
Wie Ermittlungen des Landeskriminalamtes zutage brachten, soll der Mann über mehrere Jahre wertvolle Lebensmittel und Küchengeräte aus dem Klinikum abgezweigt und für seine eigene Cateringfirma verwendet haben.
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